Ursprung der Filmreihe:

In Japan zählt der Autor Koji Suzuki zu den berühmtesten Horrorschriftstellern, und es verwundert kaum, dass sein Roman "Ringu" eine ganze Reihe von filmischen Adaption auslöste. So hat es die unheimliche Geschichte eines fluchbeladenen Videobandes 2002 bis nach Hollywood geschafft...
1995 entstand erstmals ein Fernsehfilm nach dem Stoff, der aufgrund des großen Erfolges auch eine Kinoauswertung erfuhr. Die Atmosphäre lässt sich nicht mit den späteren Filmen vergleichen, zu stark treten hier die Mechanismen eines Teeniehorrorfilms in den Vordergrund. Lediglich eine starke Szene bleibt in Erinnerung: Als die rhythmischen Bildstörungen des todbringenden Videobandes hier untersucht werden, wird bald klar: Das ist das Blinzeln eines Wesens, durch dessen Augen wir grauenvolle Ereignisse wahrnehmen.

Der weltweite Erfolg:
Der eigentliche Filmruhm von RING kam dann mit Hideo Nakatas Kinofilm aus dem Jahr 1998 (RING - DAS ORIGINAL). Dort wird der Ermittler Asakawa durch eine weibliche Reporterin ersetzt, was dem Film in manchen Momenten andere Spannungsebenen beifügt. Die Auftritte des Geistes von Sadako, einem seelisch gequälten, ermordeten Mädchen, geraten hier zu erschreckenden Höhepunkten, etwa wenn die weißgewandete Gestalt mit den abgebrochenen Fingernägeln am Ende leibhaftig aus dem Fernsehgerät steigt. Mit seinem athmosphärischen Grauen etablierte sich Nakatas Film als einer der stilprägenden neuen japanischen Horrorfilme.

Fortsezungen / Remakes / Fersehserie:
Auch RING 2 und RING 0, Sequel und Prequel des Films, können den hohen Erwartungen standhalten. Unter dem Titel THE RING VIRUS entstand 1999 in Korea ein erstes Remake, das zugleich Elemente aus Roman und Nakatas Film neu variiert. Im selben Jahr wurde die japanische Fernsehserie RING: SAISHUUSHOU produziert. Vorläufiger Höhepunkt des RING-Fiebers ist der amerikanische Film THE RING, der jedoch aus Gründen der Vereinfachung, den doppeldeutigen "Ring" des Originals nicht auf den schicksalshaften Telefonanruf, sondern auf die optische Vision des Brunnenschachtes, aus dem Sadako nach oben blickt, bezieht: "Bevor Du stirbst, siehst Du den Ring!" Diese Variation erzeugte bei den Kennern des Originals nicht selten Heiterkeit...

Rasen / Ring Spiral:
Die parallel zu Nakata Hideo´s The Ring entstandene Fortsetzung Rasen aka The Spiral hat wenig Gemeinsamkeiten mit dem rundum gelungenen ersten Teil vorzuweisen und ist insgesamt gesehen nur als riesige Enttäuschung zu werten. Iida Jouji´s Film entfernt sich stark von dem sich schleichend entwickelnden Horror seines Vorgängers und bricht mit der von Nakata vorgegebenen Stilistik schon in den ersten Minuten, in denen es die Obduktion einer Leiche zu begutachten gibt. Obwohl die Kamera bei diesem Eingriff nicht gnadenlos draufhält, zeigen diese Sekunden allein schon mehr blutige Details als The Ring während seiner gesamten Laufzeit.
Aber auch inhaltlich lassen sich kaum Gemeinsamkeiten zu The Ring entdecken, obwohl Rasen direkt an dessen Ende anschließt. Sadako beispielsweise, im ersten Teil im Grunde ein faszinierendes Monster ohne für den Zuschauer greifbares Gesicht, entpuppt sich im Verlauf der Handlung als junge verführerische Frau, die davon besessen ist, in die reale Welt wiedergeboren zu werden.