Die 14-jährige Stevie lebt mit ihren Eltern und deren Freunden ein Leben entgegen der Norm in einem heruntergekommenen Haus. Der aus dem Knast entlassene Vater verdient sein Geld durch Drogen. Jeder Tag ist eine Party, man schläft bis in die Puppen, hat Sex miteinander, läuft nackt herum. Das Mädchen schämt sich schrecklich, für ihre Mitschülerinnen erfindet sie einen Vater im Diplomatendienst in Brasilien, klebt die Köpfe ihrer Eltern auf gestohlene Familienfotos. Und trotz aller Widerstände löst sie sich von der Großfamilie.
Pia Marais krempelt in ihrer Coming-of-Age Geschichte die Verhältnisse um und kann dabei auf eigene Erfahrung zurückgreifen. Die Erwachsenen machen auf Ausschweifung, die Heranwachsende träumt von festen Regeln und Sicherheit. Nicht alles wirkt perfekt inszeniert, manches bewegt sich in der Nähe zum Klischee, dafür ist Ceci Chuh als Stevie eine Entdeckung und Birol Ünel gewohnt zuverlässig. Ein Außenseiter, aber durchaus einen Blick wert.