Jochen Epstein (Mario Adorf) wird aus dem Gefängnis entlassen, in dem er 15 Jahre wegen Mordes eingesessen hat. Er ist entschlossen aus Deutschland auszuwandern und die Vergangenheit für immer hinter sich zu lassen. Doch vertraute Orte, verdrängte Erinnerungen und eine nie vergessene Freundin sprengen den Panzer, den der alte Mann um sich aufgebaut hat.

Alles begann in seiner letzten Nacht in Freiheit: Beim zufälligen Besuch eines christlichen Gottesdienstes glaubt Epstein in dem Gemeindepriester seinen ehemaligen KZ-Peiniger Giesser (Günter Lamprecht) zu erkennen.

Epsteins Nacht» zeigt - in seiner retrospektiven Erzählanlage formal schlüssig und manchmal sogar ergreifend - nicht weniger als die Schwierigkeiten, nein, die schiere Unmöglichkeit, auch 50 Jahre nach Auschwitz ein, welch Wort, normales Leben zu führen. Und er stellt trotzdem die Frage nach Vergebung. Und - besonders bemerkenswert, weil naturgemäss heikel - er fragt mit der Figur des zum Priester gewordenen SS-Schergen: Kann, wer einmal so böse war, gut sein, gar Gutes tun? Allein, solche Fragen zu wagen, macht «Epsteins Nacht» zu einem aussergewöhnlichen Film.

Regisseur Urs Egger („Der Opernball“) inszeniert ein ergreifendes Drama über die Grundwerte menschlichen Lebens, lebenslange Freundschaft und verzehrende Liebe, persönliche Schuld und die Qual der Vergebung, meisterhaft umgesetzt von einer einmaligen Riege an Ausnahmeschauspielern.