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The Navigators

Release: The Navigators

The Navigators
Inhaltsangabe

Zwischen Ken Loach und seinem Publikum scheint immer ein Vertrag zu bestehen. Der besagt, dass die Filme des Briten bei all der aufgezeigten Misere stets auch Trost zu bieten haben. Häufig wird das kritisiert - zahllose Artikel zählen missbilligend die Kumpel auf, mit denen jede Loach-Figur, sei sie noch so vom Leben geplagt, im Pub gemeinsam einen heben kann.
Zuletzt bestätigte diese Kritiker allem Anschein nach "Bread and Roses" (2000): Mag der Film auch mit einer Abschiebung enden, noch diese Schlussszene kittet die Risse innerhalb der Solidarität illegalisierter Arbeiter mittels familiärer Liebe. Hier setzt Loach geschickt das Melodram ein, um zu markieren, in welche Widersprüche Menschen unter dominanten Gesellschaftsordnungen geraten. In dem Konflikt zwischen der gewerkschaftlich organisierten Maya und ihrer Schwester, die gerade wegen solcher Aktivitäten um ihren Job fürchtet, gibt es keine Lösung - es sei denn andere Verhältnisse.
Mit "The Navigators" kommt nun ein Loach in die hiesigen Kinos, der die Bahnen des Melodrams zunächst verlässt. Das Thema setzt ganz Großbritannien seit geraumer Zeit in helle Aufregung: die Privatisierung der British Rail. Von den Tories begonnen, hat die Regierung Blair sie gegen den Widerstand der Parteilinken munter fortgesetzt. Die Folge sind notorisch unpünktliche Züge und zahlreiche, auch tödliche Unglücke. Trotz streikender Angestellter und großen Kundenprotests bereitet Labour derzeit auch die Veräußerung des öffentlichen Nahverkehrs vor. "The Navigators" jedoch beginnt als Komödie.
Eine Handvoll Gleisarbeiter erlebt die Privatisierung ihres Arbeitsbereichs und das damit einhergehende Zerschreddern ihres gewohnten Alltags als einzige Groteske. Mit schnoddrigem Galgenhumor kontern sie die absurden Anweisungen der neuen Geschäftsleitung. Jene etwa, dass Arbeiter aus anderen Teilbereichen den Versammlungsraum nun verlassen müssten, wegen "Spionagegefahr". Oder die besonders wichtige Neuigkeit: "Ihr seid keine Bahnarbeiter mehr." Kein Halten gibt es, als der Überbringer der neuen Direktiven fordert, von nun an dürfe die Zahl der Todesfälle "eine erträgliche Anzahl nicht überschreiten".
Nicht allein, dass im Sarkasmus der Navigators das Subjekt über undurchschaubare Verhältnisse triumphiert. Der Film erspart uns auch, dank herrlicher Slapstick-Szenen, das wohlfeile Mitleid mit den bald rausgeschmissenen Gleisarbeitern, die nun von Agenturen als Tagelöhner vermittelt werden. Im gemeinsamen Lachen bestätigt sich noch ein letztes Mal der Zusammenhalt der Gruppe.
"The Navigators" wird sich allerdings nicht nur zu einem anständigen Melodram entwickeln, er wird auch alles, was wie der Humor noch Tröstliches bietet, nach und nach über Bord werfen. Die zunächst - wie alles Unbegreifliche und Unbegriffene - grotesk anmutenden Neuerungen stellen sich für die Arbeiter nach und nach als unhintergehbare Realität heraus. Die sie schließlich in einen erbarmungslosen Kampf gegeneinander treibt - mit tödlichen Folgen.
Vielleicht war Loach nie illusionsloser. Doch kein Film entsteht außerhalb gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Wo der Protest gegen die von Labour zynisch "Dritter Weg" genannte Deregulierung des öffentlichen Verkehrs stetig größer wird, muss niemand durch einen Film getröstet werden. Und zugleich wird eine pessimistische filmische Zustandsbeschreibung wohl kaum paralysierende Wirkung zeitigen.

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