Im besetzten Frankreich von 1942 nutzt der Pariser Antiquitätenhändler Robert Klein (Alain Delon) die Situation der Juden aus und bereichert sich an Notverkäufen von Personen, die das Land fluchtartig verlassen müssen. Alles läuft gut für Klein, bis er von einem jüdischen Namensvetter erfährt, der in einer Widerstandsbewegung aktiv ist und bereits von der Gestapo gesucht wird. In Panik vor einer Verwechslung, macht er sich auf die Suche nach irgendwelchen Spuren des anderen Klein und lenkt so die Aufmerksamkeit der Behörden ungewollt auf sich...

Joseph Losey drehte mit "Monsieur Klein" 1976 eine kafkaeske Parabel über Identitätsverlust, Mitläufertum und die Schuld des Einzelnen an den politischen Verbrechen seiner Zeit. Das preisgekrönte Werk (3 Césars) wurde sehr kontrovers diskutiert, konservative Kreise stellten Hauptdarsteller Alain Delon, der den Film auch mitproduzierte, als Nestbeschmutzer hin. Delon zeigt in der Titelrolle eine bravouröse schauspielerische Leistung. Nach "Das Mädchen und der Mörder" (1971) war "Monsieur Klein" die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Losey und Delon. Joseph Losey inszenierte jedoch nicht nur einen Film über einen Mitverdiener an der Aggression einer Diktatur. Losey ging es um das Portrait eines Mannes, der plötzlich aus seiner scheinbaren Sicherheit herausgerissen wird und selbst in die Netze der Okkupanten verstrickt wird bzw. sich verstrickt. Ein beeindruckendes und bedrückendes Porträt über einen "Unpolitischen", dem seine eigene Mentalität zum Verhängnis wird - mit einem Alain Delon in der Titelrolle, wie man ihn besser kaum gesehen hat.