Eine Kleinstadt im Sauerland: Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Ob Busfahrer, Holzhändler, Bankier oder Fleischer - man kennt einander. Doch als die attraktive Studentin Ina in den Ort kommt, wird die Kleinstadtidylle kräftig durcheinander gewirbelt. Ina verdreht den Männern hemmungslos den Kopf, während deren Frauen zunehmend nervöser werden. Und das nicht zu Unrecht, wie sich bald herausstellt: Auf der Hochzeit des Bankleiters Nase kommt es zum Eklat, als Ina ihren vier Liebhabern eröffnet, dass sie schwanger sei. Ina will Geld für ihr Schweigen und dafür dass sie für immer aus dem Ort verschwindet - viel Geld. Aber die Männer wollen nicht zahlen. Stattdessen beschließen sie Ina einen Denkzettel zu verpassen. Sie verabreden sich zu einem nächtlichen Besuch bei der Studentin. Doch sie ist nicht alleine...Nachdem ihr Plan völlig misslingt, wird eine groteske Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die weitreichende Folgen für alle Beteiligten hat...

Einen Filmemacher wie Detlev Buck gab es in der deutschen Kinogeschichte noch nicht. Er liebt die Provinz, aber nicht blind. Er weiß um ihre Abgründe genauso wie um ihre Schönheiten. So kann er ein schwärmerischer Poet und ein böser Satiriker sein, so kann er wie in "LiebesLuder" die Provinz feiern und sie zugleich entlarven. Er rechnet hier ganz und gar schonungslos mit der Gier und der Skrupellosigkeit, der Geilheit und der Verlogenheit der 'Stützen der Gesellschaft' ab und entpuppt sich dabei als ein Geistesverwandter Claude Chabrols. Aber anders als der große französische Ankläger des Bürgertums sieht er jenseits der Menschen und ihrer Falschheit die erhabene Größe der Landschaft, die das Niedere der Instinkte erst kenntlich macht. Das Sauerland wirkte noch nie so schön wie in LiebesLuder. Slawomir Idziaks Kamera verleiht ihm eine geradezu magische Ausstrahlung, die der Lyriker in Buck hymnisch preist.

Wie alle Arbeiten von Buck ist auch diese Tragikomödie ein grandioser Schauspielerfilm. Er versteht es nicht nur, seinen Darstellern das Beste zu entlocken, er hat auch einen untrüglichen Blick für neue Talente. Er hat mit Mavie Hörbiger, Pierre Besson oder Matthias Matschke fast nur Unbekannte versammelt, aber nach LiebesLuder wird man keinen von ihnen mehr vergessen. Und wer hätte damit gerechnet, dass Anke Engelke, die hier die naive, aber letztlich eiskalte Verlobte des Bankers Nase spielt, auch eine charismatische Schauspielerin ist?