Der Patriot
Release: Der Patriot
- Datum: 06.12.2003
Wer das definitive Drama über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sucht, sollte dies vielleicht woanders tun. Dennoch ist Der Patriot überdurchschnittliche Mainstream-Unterhaltung der respektablen Art. Nach großen Spezialeffekt-Schlachten wie Stargate, Independence Day und Godzilla hat Regisseur Roland Emmerich die Welt des Science Fiction-Genres verlassen und in herrlichen, von Starkameramann Caleb Deschanel festgehaltenen Bildern, das South Carolina der 1770er Jahre wieder auferstehen lassen. Bei der Inszenierung griff er dabei ausnahmsweise einmal nicht auf ein eigenes Drehbuch zurück, sondern auf ein Skript von Robert Rodat, das die gleiche Balance zwischen epischer Größe und Emotionalität erreicht wie zuletzt sein oscarnominiertes Buch zu Spielbergs Der Soldat James Ryan.
Vorwerfen kann man dem Film vielleicht, dass Emmerich die Historie dieses spezifischen Krieges zu oft vernachlässigt, um sich statt dessen der Geschichte einer Rache zu widmen, die sich in dieser Form vor dem Hintergrund der meisten Konflikte zutragen könnte: Im Mittelpunkt steht der Milizenführer Benjamin Martin (Mel Gibson), ein von früheren Kriegen desillusionierter ehemaliger Soldat, der sich zunächst gegen den Unabhängigkeitskrieg ausspricht -- bis der unbarmherzige Rotrock Colonel Tavington (Jason Isaacs) seinen Sohn Gabriel (Heath Ledger) verhaften lässt, obwohl dieser als Depeschenbote den Regeln dieses Krieges entsprechend freies Geleit durch Feindesland erhalten müsste. Schlimmer aber ist die Tatsache, dass Tavington kaltblütig vor den Augen von Benjamins Familie einen seiner jüngeren, unbewaffneten Söhne erschießt.
Um Gabriel zu retten, greift Benjamin -- der nie wieder in den Krieg ziehen wollte -- zu den Waffen. Dennoch zieht er nicht, und dies ist einer der interessanten Aspekte des Filmes, in den Krieg, um Amerikas Unabhängigkeit herbeizuführen. Er zieht vielmehr in die Schlacht, um hier seinen Sohn Gabriel, den wahren Patrioten, auf den sich der Filmtitel bezieht, beschützen zu können. Trotz seiner Schwächen gelingt es Emmerich in seinen besten Momenten, mit großer Intensität den Schrecken des Krieges zu vermitteln. Und Mel Gibson liefert eine brodelnde darstellerische Leistung, die sich mit seiner Darstellung des schottischen Freiheitshelden William Wallace in Braveheart durchaus messen lassen kann.
- Genre: Kriegsfilm
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