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1989 - Aufbruch ins Ungewisse

Release: 1989_Aufbruch_ins_Ungewisse.ISO

1989 - Aufbruch ins Ungewisse
Inhaltsangabe

Für die Reporter vom MDR war es keine einfache Aufgabe. Zwei Jahre recherchierten sie. Interviewten Zeitzeugen der friedlichen Revolution von 1989, entdeckten dabei auch viele bisher unbekannte Filmaufnahmen, die damals von mutigen DDR-Bürgern heimlich und unter großem Risiko aufgenommen wurden. »Aufbruch ins Ungewisse« heißt die große Serie, die daraus entstand. Am 17. März lief die erste Folge im MDR. Alle vier Folgen komplett gibt es zusammen mit SUPERillu seit 19. März 2009 am Kiosk.

Viele Zeitzeugen, die die MDR-Reporter aufspürten, reagierten zunächst so wie die Bäckerin Beate Nagel aus Arnstadt in Thüringen. „Muss das sein? Da waren doch damals ganz viele, die viel mutiger waren als ich“, meinte sie bescheiden am Telefon, als die Reporter sie anriefen. Am Schluss ließ sie sich doch überzeugen, vor der Kamera zu erzählen, was sie im Herbst 1989 durchmachen musste.

Der Frust
Die Bäckerei Nagel liegt gleich neben der berühmten Bachkirche von Arnstadt und ist schon seit vier Generationen im Familienbesitz. Hat alle Unbilden der Zeit überdauert. Beate Nagel: „In der DDR ging es uns als Bäcker eigentlich nicht schlecht. Aber es gab halt damals keine Freiheit. Meine Schwester und ihr Mann hatten einen Ausreiseantrag gestellt und wurden deswegen schikaniert. Er verlor seinen Job als Diplomingenieur, musste als Steinmetz Steine klopfen. Sie durfte nicht mehr Krankenschwester sein. Ich selbst wollte gar nicht nach drüben, sondern hier zu Hause ein bisschen mehr Freiheiten.“ Ermutigt von einem anonymen Flugblatt, das eines Morgens an vielen Häuserwänden klebte (siehe nächste Seite den Bericht über den Zeitzeugen Günther Sattler), treffen sich am Sonnabend, dem 30. September 1989, zum ersten Mal auch in Arnstadt 200 Menschen zu einer Demo. Stasi und Polizei sind präsent, filmen die Demonstranten, lassen sie aber friedlich ziehen. Dadurch ermutigt, verabreden sich die Menschen, sich auch am nächsten Sonnabend wieder zu einer Demo zu treffen.

Die Demo
Sieben Tage später. Es ist ausgerechnet der 7. Oktober, der 40. Jahrestag der DDR. Während Honecker sich in Berlin feiern lässt, trifft sich Beate Nagel mit Freunden. Sie beschließen: „Wir gehen zu der Demo. Und diesmal nehmen wir ein Transparent mit!“ In ihrer Backstube breitet Beate Nagel ein altes Betttuch aus, überlegt kurz und schreibt dann in großen Lettern drauf: »Wir wollen Reformen«. Wenig später ziehen Hunderte von Arnstädtern, auch Beate Nagel, mit diesem Transparent vorne weg durch die Altstadt und rufen »Gorbatschow! Gorbatschow!« Beate Nagel: „Plötzlich war überall Polizei, aus allen Seitengassen kamen sie mit Schlagstöcken und Hunden. Ich war die Erste, die verhaftet wurde.“ Zunächst kommt sie wieder frei. Doch am nächsten Mittag, sie macht für ihre Familie gerade die Sonntagsklöße, steht die Stasi vor der Tür.

Die Haft
Als angebliche »Rädelsführerin« landet sie im Stasi-Knast in Erfurt. Beate Nagel: „Sie drohten mir, ich käme für sieben Jahre in den Knast. Ich hatte furchtbare Angst. Aber den Mund wollte ich mir von diesen Leuten nicht verbieten lassen. Ich sagte denen: Was ist denn das hier für ein Staat, in dem man sieben Jahre eingesperrt wird, weil man ein Betttuch bemalt hat?“ Dann bieten ihr die Stasi-Leute an, sie könne sofort in den Westen. Beate Nagel lehnt ab, sie will nicht nach „drüben“. Sie will nur wieder nach Hause zu ihrer Familie. Nach fünf Tagen lassen die Stasi-Leute sie wieder laufen. „Ich musste denen noch versprechen, nicht wieder zur Demo zu gehen. Daran habe ich mich natürlich nicht gehalten, schon bei der nächsten Demo war ich wieder mit dabei. Es musste sich doch endlich etwas ändern ...“

Wolfgang Wehner, Lehrer aus Plauen
Er weigerte sich, seine Schüler anzulügen
Als sein Sohn über die Prager Botschaft in den Westen flieht, verliert auch der Lehrer Wolfgang Wehner den letzten Glauben an die DDR. Bei der ersten großen Demo in Plauen am 7. Oktober 1989 ist er mit dabei. Zwei Tage später fordert die Schulleiterin von allen Lehrern, den Schülern zu erklären, die Demonstranten seien als »Provokateure aufs Schärfste zu verurteilen«. Wehner: „Sollte ich vor meinen Schülern zum verlogenen Schwein werden? Ich schämte mich abgrundtief, als ich das den Schülern wiedergab. Dann holte ich tief Luft und sagte: Das ist die Meinung eurer Direktorin. Aber das ist nicht meine Meinung. Auch ich war bei der Demo. Und ich bin stolz darauf. Als ich fertig war, lief ich aus der Klasse. Ungewiss, ob ich entlassen werde, lief ich durch die Korridore. Aber ich hatte ein ungemein gutes Gefühl. Ich hatte meine Schüler nicht belogen. Ich bin am Morgen dieses 9. Oktober 1989 in der Freiheit angekommen.“

Reinhard Günther, Polizist aus Werdau
Er entschuldigte sich für einen Prügeleinsatz
Am 5. Oktober 1989 leitet der Major der Volkspolizei einen Prügeleinsatz gegen Menschen, die am Bahndamm bei Werdau (Sachsen) auf die Züge warten, die die Prager Botschaftsflüchtlinge in den Westen bringen. Viele wollen den Flüchtlingen nur zujubeln. Andere vielleicht versuchen aufzuspringen. Günther hat den Befehl, das zu verhindern: „Aber das waren keine Fußball-Rowdies. Das waren doch unsere Nachbarn. Du bist dort zum ersten Mal gegen Teile deines eigenen Volkes vorgegangen.“ Das lässt ihm keine Ruhe. Nach vielen schlaflosen Nächten stellt er sich Anfang Dezember 1989 bei einer Demo in Werdau mutig in Uniform ans Rednerpult. Und entschuldigt sich für den Prügeleinsatz, übernimmt die volle persönliche Verantwortung. Erst gibt es einige Buhrufe. Doch dann klatschen die Demonstranten Beifall dafür, dass er sich als einer der wenigen der Verantwortlichen damals zu seiner Schuld bekennt.

Günther Sattler, Koch aus Arnstadt
Er rief ganz allein zur Demo gegen die SED auf
Er ist bei keiner Oppositionsgruppe. Und der Stasi vorher nicht aufgefallen. Bis sich Günther Sattler Ende September 1989 spontan an die Schreibmaschine setzt und ein Flugblatt entwirft. „An alle Bürger von Arnstadt! Kommt alle am 30. September um 14 Uhr zur friedlichen Kundgebung gegen die willkürliche Politik der SED“. Dazu ein Gedicht: „Was für ein Leben? Wo die Wahrheit zur Lüge wird, wo der Falsche das Zepter führt“. Mit Durchschlagpapier machte er viele Kopien, plakatierte sie nachts in der Stadt. Und wird nicht erwischt. Über 200 Menschen folgen dem Aufruf. Es ist die erste »Samstagsdemo« von Arnstadt. Sattler: „Ich empfinde noch heute große Hochachtung vor allen, die damals ihre Existenz riskierten, indem sie zu dieser Demo gingen. Bei uns in der Kleinstadt, wo jeder jeden kennt, war es doch viel gefährlicher, Position zu beziehen, als in anonymen Großstädten.“

Michael Gödecke, Busfahrer aus Suhl
Er half, die Vernichtung der Akten zu stoppen
Nach der Verhaftung von Stasi-Chef Erich Mielke Mitte November 1989 fangen Stasi-Offiziere in der ganzen DDR an, Stasi-Akten zu vernichten. Die Reißwölfe glühen. Auch in der Stasi-Bezirksdienststelle in Suhl. Bürgerrechtler versuchen zunächst vergeblich, das zu verhindern. Auch der Suhler Busfahrer Michael Gödecke und seine Kollegen verfolgen das Geschehen. Am 5. Dezember 1989 sitzen sie im Depot des volkseigenen Kraftverkehrs zusammen und beschließen spontan, etwas zu unternehmen. Mit insgesamt 11 Bussen brechen sie zur Stasi-Zentrale auf und blockieren damit alle Ausfahrten. Verhindern so, das Akten von dem Gelände verschwinden. Die Blockade der Busfahrer bringt eine Lawine ins Rollen. Ein Bürgerkomitee bildet sich, die Räume mit den Akten werden versiegelt, die Stasi-Leute von Suhl vom Gelände verwiesen. So bleibt ein Großteil der Stasi-Akten in Suhl erhalten.

Diese DVD bietet eine spannende Reise durch die Geschichte des Jahres 1989 in mitteldeutschen Städten und Gemeinden. Zeitzeugen berichten von "ihrer ganz persönlichen Wende", Fotos und exklusive Videoaufnahmen schildern die Erosion des DDR-Systems aus einem interessanten neuen Blickwinkel.
Es wird an Begebenheiten erinnert die 20 Jahre danach fast schon in Vergessenheit geraten sind.
Schauplätze, abseits von den großen Ereignissen in Berlin und Leipzig, rücken in diesem Film in den Vordergrund: Görlitz, Arnstadt, Wernigerode, Stendal, Halle, Magdeburg... unveröffentlichte Dokumente, Bilder, Transparente und Plakate aus Tagen des friedlichen Widerstands schlummern in den Stadt- und Gemeindearchiven.
Menschen und ihre kleinen und großen Geschichten stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Dokumentationen.

ED2K-Links

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Ab sofort wird ein großteil der Dateien mit WinRar 5.x gepackt. Die Dateien können mit alten WinRar Versionen wie 4.x weder geöffnet noch entpackt werden da nicht abwärtskompatibel. Installiert euch daher Winrar 5.x >WinRAR 5.x<


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