Jenseits von Frankreich - Alltag in einer Pariser Vorstadt
Release: Jenseits von Frankreich - Alltag in einer Pariser Vorstadt
- Datum: 23.03.2009
Die Langzeitreportage beginnt vor den großen Jugendkrawallen, mit denen La Courneuve im Herbst 2005 wochenlang weltweit für Schlagzeilen sorgte. Fast vier Jahre lang war das ZDF-Team immer wieder dort, hat mehrere Bewohner regelmäßig wiedergetroffen. Sie geben einen sehr persönlichen Einblick in ihren Alltag, das Ghetto, ihr Zuhause wider Willen. Sie haben die Unruhen vom Herbst 2005 vor der eigenen Haustür erlebt, haben Sarkozys provokante Aussagen über "Kärcher, Gesindel und Banditen" gehört. Jeder hier versucht auf seine Weise, das Leben, so gut es geht, zu meistern.
"Wenn Du hier Geld verdienst, ist es garantiert illegal erworben", sagt Zone. "Hier", das ist La Courneuve - "Cité des 4000", das Ghetto der 4000. Schon als kleiner Junge war Zone Drogenkurier und hat sich langsam hochgearbeitet. Eine typische Karriere. "Vielleicht habe ich unschuldigen Menschen geschadet, aber ich musste ja von irgendetwas leben. Entweder die oder ich." Während er seine Geschichte erzählt, dosiert er vorsichtig das weiße Milchpulver für das Fläschchen seiner kleinen Tochter. Seit ein paar Monaten ist Zone Vater. Er will raus aus La Courneuve, träumt von einer Karriere als Musiker. Ein erstes Album hat er schon herausgegeben mit Hilfe seines Jugendfreundes Alibi Montana. Der hat es geschafft, ist mit Musikvideos landesweit bekannt geworden. Alibi war früher Chef eines Dealerrings. Wegen Mordversuchs hat er im Knast gesessen und fing dort an Musik zu machen. Nicolas Sarkozy hat ihn einmal als Beispiel für das "Gesindel, den Abschaum aus der Banlieue" zitiert. Heute ist er erfolgreich und damit Vorbild für Jugendliche. Radio- und Fernsehstationen laden ihn ein. Alibi ist zur Stimme der Banlieue geworden. Seine Videos spielen in La Courneuve, dort, wo sich ein verkommener Hochhausklotz an den anderen reiht.
Khaled steht vor einem verwahrlosten Fußballplatz, tiefe Wasserpfützen machen das Spielen unmöglich. "Früher war hier das Paradies", sagt er, "heute ist es ein Alptraum." Der Einwanderersohn der zweiten Generation hat Zeiten erlebt, als die Wohnblöcke neu waren und fast alle eine Arbeit hatten. Heute liegt die Arbeitslosenquote von Jugendlichen bei knapp 40 Prozent. Khaled hat sich immer engagiert, in Sozialzentren gearbeitet, Menschen geholfen. Jetzt will er weg, damit seine Söhne eine bessere Zukunft haben. "Das Leben hier ist zu anstrengend. Es verbraucht all deine Energie". Doch heute hat auch er keinen Job mehr.
Catherine Geli hat Nicolas Sarkozy gewählt, weil sie fest geglaubt hat, dass er die Probleme richtig anpacken würde. Auch wenn er vor ihrer Haustür gesagt hat, dass man La Courneuve mit dem Hochdruckreiniger säubern müsse. "Heute schäme ich mich, dass ich ihm vertraut habe", sagt sie. Die Mutter von sieben Kindern muss jeden Cent mehrmals umdrehen. Trotzdem investiert sie etwas Geld in die Karriere ihrer 17-jährigen Tochter Angela, die Model werden will. "Wenn ich es schaffe, dann kaufe ich dir ein Haus auf dem Land", hatte Angela ihr versprochen; dann wurde sie schwanger.
An die 30 Pläne zur Rettung der Banlieue hat es in Frankreich schon gegeben. Keiner hatte Erfolg. Der Film zeigt eine Parallelgesellschaft, in der soziales Elend, Armut und Gewalt den Alltag bestimmen. Die Banlieue bleibt ein soziales Pulverfass - nur 15 Kilometer entfernt von der Prachtstraße Champs Elysées.
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