Die Grenzen der Zeit
Release: Die Grenzen der Zeit
- Datum: 08.04.2008
Österreich, USA, Grossbritannien, 2008
ARTE / ORF
Regie: Alfred Vendl, Steve Nicholls
Zeit ist ein unbegreifliches Phänomen. Und doch hat jeder Mensch ein ganz genaues Gespür für deren Existenz. Alles in unserem Leben ist vom Gefühl für Zeit bestimmt: Bewegung, Sprache und Denken. Allerdings hat die Wahrnehmung von Zeit ihre Grenzen. Viele Ereignisse geschehen so schnell, dass ein Augenblick nicht ausreicht, um sie zu verfolgen. Andere laufen so langsam ab, dass sie unveränderlich erscheinen. Die Dokumentation macht mit Hilfe spezieller Filmtechnik die schnellsten und die langsamsten Vorgänge in der Natur sichtbar.
Aus dem Blickwinkel einer Fliege agieren Menschen in Zeitlupe, doch um die Flugmanöver dieses Insekts zu verstehen, muss der Mensch daher Hochgeschwindigkeitskameras aufstellen.
Zeit unter die Lupe zu nehmen hat in der Wissenschaft Tradition. Schon im Jahr 1877 verwendete Eadweard Muybridge eine Serie von 24 Fotokameras, um aufeinanderfolgende Momentaufnahmen eines galoppierenden Pferdes herzustellen. Das erlaubte ihm, endgültig die Frage zu klären, ob jemals alle vier Beine des Tieres gleichzeitig den Boden verlassen.
Im Allgemeinen ist das menschliche Gehirn auch ohne technische Hilfsmittel in der Lage, die Zeit zu manipulieren. So reagieren Meister fernöstlicher Kampfsportarten viel schneller auf die Bewegungen ihrer Gegner als untrainierte Personen.
Auch extrem langsame Prozesse bleiben überfordern unsere Wahrnehmung, wie zum Beispiel die Welt der Pflanzen, die erst mit speziell entwickelten, bewegungskontrollierten Zeitrafferkameras zum Leben erweckt werden kann. Im Weltraum zeigen Simulationen über Zeiträume von Jahrmilliarden, dass sich die Milchstraße langsam dem intergalaktischen Nachbarn, dem Andromeda-Nebel, annähert. Dieses faszinierende Schauspiel - ein Tanz der Galaxien - wird niemand je erleben, der in der menschlichen Zeitdimension gefangen ist.
ZUSATZINFORMATION
Durch extreme Wechsel von Tempo und Perspektive gelingen dem österreichisch-britischen Filmemacherduo Alfred Vendl und Steve Nicholls unerwartete Einsichten in die Welten jenseits der engen menschlichen Zeitwahrnehmung. Dafür wurden sie im Herbst 2007 mit dem "Oscar des Naturfilms" ausgezeichnet.
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