Ein Jugendlicher wird mit seiner kleinen Schwester im Bett erwischt. Und dann? Vertuschen, strafen, anzeigen oder therapieren? Eltern, Schule und Verwandte reagieren abwartend und hilflos. Am Beispiel von Marcel zeigt der Film den Werdegang eines Vergewaltigers und mögliche Gegenmaßnahmen.

Viele Jugendliche lernen es nicht anders kennen, empfinden sexuellen Missbrauch als normal, auch weil häufig eine entsprechende Familiensituation mit ständigem Pornokonsum so ein Verhalten eingeübt hat.

Marcel war bei Übergriffen mit einem sechsjährigen Nachbarskind erwischt und vom Jugendamt angezeigt worden. Der Täter kommt in eine spezielle Therapiegruppe; gelingt die "Umerziehung", geht er straffrei aus. Nun soll er lernen, "normal zu leben", soll "Stoppsätze" verinnerlichen, schrittweise seine Kontaktschwierigkeiten überwinden und vor der Karriere eines Kinderschänders bewahrt werden.

Ein drastischer Prozess, mit sehr rigiden Mitteln, aber auch ein Versuch, erstmals Gefühle gegenüber den Opfern zu empfinden. Sieht er seine Schuld ein? Begreift er die Qualen seiner Opfer? Werden Strafe und Therapie dazu führen, dass die Übergriffe unterbleiben?

Als inzwischen erwachsener Täter, der der Öffentlichkeit schildern will, "dass auch Triebtäter nicht nur schlechte Seiten haben", gibt er offen Auskunft, warum alle Sicherungen immer wieder versagt haben - und dass er selbst Angst vor neuen Taten habe.

Dokumentation von Tilo Knops und Kirsten Waschkau (2007)