La Gomera - Menschen, Mythen, Maerchenwaelder
Release: La Gomera - Menschen, Mythen, Maerchenwaelder
- Datum: 30.01.2008
Deutschland, 2004
ZDF
Regie: Jan-Manuel Müller
Im Herzen La Gomeras liegt ein immergrüner, uralter Nebelwald. Seit 1986 genießt der einzige erhaltene Urwald Europas den von der UNESCO verliehenen Status des "Weltnaturerbes". Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die beeindruckende Natur des Nationalparks. Der Film zeigt die Anstrengungen, die die Menschen auf La Gomera unternehmen, um diesen magischen Ort zu schützen. Die Inselbewohner setzen alles daran die Fehler der großen kanarischen Schwester Teneriffa und ihres umweltschädlichen Massentourismus zu vermeiden.
Auf einer etwa 45 Kilometer langen Tour führt ein Parkranger durch den Nebelwald. Es geht vorbei am sagenumwobenen Vulkankrater La Laguna Grande, den die Bevölkerung früher mied, da hier Hexen ihr Unwesen getrieben haben sollen. Anhand dieser Reise erfährt der Zuschauer mehr über den Artenreichtum der Insel, die auch aufgrund ihres Klimas und der vielseitigen Naturschauspiele als eines der beliebtesten Aussteigerziele Europas gilt. Die Wanderung führt auf den höchsten Punkt La Gomeras, auf den Gipfel des Garajonay, der eine gute Aussicht über die westlichen Kanaren bietet. Einer Legende nach verdankt der Berg seinen Namen der gomerischen Prinzessin Gara, deren Liebesbeziehung mit dem armen Bauernsohn Jonay keine Erfüllung finden konnte. Beide wählten hier auf dem höchsten Berg der Insel den Tod.
Den Garajonay kann man sich allerdings nur auf einer Wanderung erschließen, auf der man fast ständig durch feuchte Nebelabschnitte läuft. Deren faszinierendes Lichtspiel hat La Gomera die Bezeichnung "Die magische Insel" zu verdanken. Um in den Wäldern über große Entfernungen Nachrichten auszutauschen, entwickelte sich auf La Gomera schon im 15. Jahrhundert eine weltweit einzigartige Sprache, "El Silbo", die Pfeifsprache der Gomeros. Bei El Silbo handelt es sich nicht etwa um Morse-Signale, sondern um eine Sprache mit eigenen Lauten, die als Pfiffe bestimmter Tonhöhen und -längen artikuliert wird. Die UNO hat El Silbo auf die Liste der zu schützenden Weltkulturgüter gesetzt und die Inselregierung will die Sprache zum Weltkulturerbe erklären lassen. Die Dokumentation bringt dem Zuschauer die Einzigartigkeit der "magischen Insel", dem kleinen Paradies der Kanaren, näher, wobei die einmalige Natur La Gomeras im Vordergrund steht.
ZUSATZINFORMATION
Der Nebelwald erstreckt sich rund um den Garajonay, den mit 1.487 Metern höchsten Berg La Gomeras, und steht seit 1981 als Parque Nacional de Garajonay unter Naturschutz. Feuchte Moosteppiche überziehen die Stämme der hier vorherrschenden Lorbeerbäume, von deren Ästen meterlange Flechten herabhängen. Efeugewächse, Farne, seltene Kräuter und Palmen sind weitere typische Pflanzen im einzigen erhaltenen Urwald Europas. Insgesamt gibt es hier 450 Pflanzenarten, 34 davon kommen nur auf La Gomera vor. Die Lorbeerwälder, die vor Jahrmillionen den gesamten Mittelmeerraum bedeckten, findet man heute in einer Geschlossenheit wie auf La Gomera sonst nirgendwo mehr. Die Wälder der kleinen Kanareninsel konnten nur überleben, weil die Bäume aus den in dieser Höhenlage fast ständig stehenden Passatwolken die Feuchtigkeit regelrecht heraussaugen. Bis zu 1.400 Liter Kondenswasser können so pro Quadratmeter jährlich gewonnen werden. Der Wirtschaftsfaktor Tourismus wird für die Bewohner der Insel immer bedeutender, nicht zuletzt auch aufgrund der kaum existenten Landwirtschaft und Industrie. In Zukunft ist deshalb die zentrale Frage, wie La Gomera vom Tourismus profitieren kann, ohne die einzigartige Natur der Insel nachhaltig zu gefährden.
ED2K-Links
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