"Wir werden die Welt verändern! Wer denn sonst? Auf Washington können wir nicht warten", ruft der Gouverneur mit schwerem österreichischen Akzent in den Saal. "Wir können das. Wir sind Kalifornien. Washington ist bloß ein Klecks auf der Landkarte." Vierhundert Bürgermeister aus allen Staaten der USA jubeln ihm zu. Arnold Schwarzenegger tritt wieder einmal auf wie ein Präsident. Er ist der Regierungschef der sechstgrößten Industriemacht der Welt, er spricht mit Weltenlenkern auf Augenhöhe. "Mit dem Klimaschutz muss endlich was passieren. Da mach' ich was mit der Merkel", erklärt er im Gespräch mit Claus Kleber, aber das versprochene Interview kommt am Ende nicht zustande. Der Gouverneur muss vorsichtig sein. Er führt einen Staat, der mit dem Mann im Weißen Haus nichts mehr zu tun haben will, aber er ist auch ein Parteifreund von George W. Bush. Es wäre unklug, dieses Dilemma vor ausländischen Medien auszubreiten. Arnold Schwarzenegger war nie ein "Grüner", aber jetzt spielt er die Rolle seines Lebens überzeugend. ER hat verstanden, was die Mehrheit der Kalifornier will.

Auf Amerikas anderer Seite an der Pazifikküste - ist es mit Händen zu greifen. Claus Kleber und Angela Andersen begegnen auf ihrer Reise durch Kalifornien Menschen, für die die "Zeit nach Bush" schon begonnen hat. Architekten, die elegante, energiesparende Wolkenkratzer errichten; junge Software- Millionäre, die ihre gewaltigen Vermögen und ihr Know-how in neue Solartechnologien stecken; den Vater eines schwer kranken Sohnes, der mit einem Bürgerbegehren für Stammzellenforschung Kalifornien auf Konfrontationskurs mit den Bush-Ideologen brachte; Ingenieure, die einen Elektro-Sportwagen bauen. Die erste Jahresproduktion ist schon verkauft - unter anderem an Schwarzenegger, George Clooney, Brad Pitt... halb Hollywood braucht so einen Renner fürs grüne Image. Die Zukunftstechnologie sind in Kalifornien "serious business", ernstes Geschäft, sagt einer der Pioniere. Und es wird "serious money" investiert - "ein Tsunami von Dollars", wie einer der Manager für Risikokapital berichtet. "Es war eine Freude, diesen Film zu drehen", sagt der ehemalige USA- Korrespondent Claus Kleber, der das Land wieder bereist hat. "Bei allen Problemen und Fehlern - es gibt auch noch das Amerika, das ich in 15 Jahren lieben gelernt habe." Kalifornien kriegt die Kurve - und zeigt, dass Amerika es besser machen kann.

Film von Angela Andersen und Claus Kleber