Die schwierigste Hürde, die Auszubildende an der Seefahrtschule auf Kiribati (gesprochen: Kiribass) meistern müssen, ist nicht sprachlicher oder seemännischer Natur. Für den Alltag an Bord müssen sie lernen, ihre Schüchternheit zu überwinden, normal laut zu sprechen und sich durchzusetzen - in ihrer Kultur Privileg älterer Männer. Die 45-minütige mareTV-Reportage berichtet von Unterricht und Leben der Seefahrer zwischen dem Wohnort Südseeparadies und monatelangen Einsätzen auf See. Drehscheibe ist Hamburg, Sitz der Reederei, die die Schule betreibt.
Das Marine Training Center (MTC) in der kleinen Insel Republik Kiribati im Zentralpazifik kann sich vor Bewerbern kaum retten; von jährlich 1.500 werden nur 150 genommen. Unterrichtssprache ist Englisch, schließlich geht es darum, die Weltmeere zu erobern. 1967 bereits legten deutsche Reeder den Grundstein für die international anerkannte Ausbildung. Wer dem Drill durch deutsche, britische und neuseeländische Ausbilder standhält, hat es geschafft. Das Geld, das die jungen Seeleute aus aller Welt nach Kiribati schicken, ernährt ganze Familien-Clans. Es trägt zu mehr als einem Viertel des Bruttosozialproduktes der Korallen-Republik bei, deren 80.000 Bewohner über 33 schmale Atollketten verstreut leben, verteilt über ein Seegebiet so groß wie die Europäische Union. Die mareTV-Reportage zeigt den Drill und Palmen - und den Kulturschock nach der Prüfung: zwei der MTC-Absolventen wurden auf einer Seereise von Hamburg nach Le Havre begleitet. Heimweh, Schichtdienst, ungewohnte Ernährung und Sprachschwierigkeiten sind dabei des Seemanns ständige Begleiter. Zehn Jahre fahren die zur See, um dann als gemachte Männer für immer zurückzukehren in die Südsee - nach Kiribati, im Kreuzungsbereich zwischen Äquator und Datumsgrenze.