Noch ist er lebendig - der Charme der englischen Riviera. Zumindest so lange auf Burgh Island noch in Smoking und Abendkleid diniert wird. Englische Riviera’ heißt der bekannteste Teil von Devons Küste. Idyllische Fischerdörfer, mondäne Badeorte und raue Steilklippen wurden zum Schauplatz unzähliger Agatha Christie-Romane. Seebäder mit viktorianischer Architektur, spektakuläre Steilküsten, und ein mildes Meeresklima ziehen seit Ende des 19. Jahrhunderts die Engländer im Sommer an ihre Südküste.
Das Art Deco Hotel auf Burgh Island: Wer die Insel bei Flut erreichen will, steht vor einer Herausforderung - denn Boote setzen hier nicht über - dafür aber der Sea Traktor. Agatha Christie war einer der vielen prominenten Gäste des exzentrischen Millionärs Archibald Nettlefold, der das Hotel 1929 bauen ließ. Viele Traditionen sind aus dieser Zeit erhalten geblieben.
An der Südküste Englands gibt es noch viele Bunker aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Einer davon - auf den Klippen an der Mündung des River Dart wird seit einigen Jahren wieder genutzt. Von hier aus überwachen David Lusty und Richard Fellender von der ‚National Coastwatch Institution’ den Schiffsverkehr: "Wir haben ein Auge auf die vielen kleinen Yachten und Fischerboote, die hier rauskommen. Sie sind grundsätzlich gefährdeter als die großen Schiffe, die gut mit Funk und Radar ausgestattet sind, so dass sie selber Hilfe rufen können, wenn sie in Not geraten." Jedes Boot, das diesen Küstenabschnitt passiert, wird registriert. David und Richard tragen Namen, Uhrzeit und Fahrtrichtung in Listen ein, so dass die Küstenwache im Seenotfall schneller vor Ort sein kann. 36 solche Stationen gibt es an der englischen Küste. 365 Tage im Jahr wird hier ehrenamtlich gearbeitet.
Nicht überall ist die Küste Südenglands lieblich, nicht überall gibt es Strandbuden und freundliche Ladies, die Bowling spielen. David Sole ist an der rauen Steilküste ganz im Osten Devons unterwegs. Diesen Abschnitt nennt man 'Jurassic Coast'. Sole sucht nach Fossilien und nirgendwo in Europa kann man mehr davon finden als hier. Eine Wanderung am Strand führt durch die Erdzeitalter Trias, Jura, und Kreidezeit. Ein Paradies für Sucher und Sammler: Versteinerungen aus Urzeiten liegen einfach so am Strand herum und werden dann vom Meer wieder weggewaschen. Seinen größten Triumph als Fossiliensammler hatte David Sole im Winter 2000. Da fand er ein fast vollständig erhaltenes Dinosaurier Skelett. Ein Skelidosaurus - eine außerordentliche Rarität.