Im Norden Kameruns liegt ein kaum bekanntes, aber sehr tierreiches Naturreservat: der Waza-Nationalpark. Was die Artenvielfalt anbelangt, kann er sich mit manchen Nationalparks Ostafrikas messen. Elefanten, Löwen, Hyänen, Schakale, Husarenaffen, Webervögel, Marabus, Perlhühner - die Liste der hier beheimateten Tiere ist lang.

Doch ein Tier sticht allein schon wegen seiner enormen Größe aus dem Kaleidoskop der afrikanischen Fauna: die Giraffe. Die "Grazien der Savanne" überragen nahezu jeden Akazienwald. Verstecken können sie sich kaum. Nicht einmal, wenn sich Männchen und Weibchen zur Paarung diskret zurückziehen - für Giraffen ein gefährliches Vergnügen, denn sie könnten Opfer von Löwen werden, gegen die sie sich sonst durch kräftige Hufschläge recht effektiv verteidigen können. Aber nicht nur beim Paarungsakt sind die Tiere angreifbar. Um zum Trinken mit dem Kopf weit genug nach unten zu gelangen, muss die Giraffe die vorderen Beine auseinander spreizen - eine Haltung, die es ihr genauso wenig möglich macht, auf Angreifer zu reagieren. Ohne Vergleich in der Tierwelt ist das Druckausgleichsystem, das es ihr erspart, beim Kopfsenken an der Tränke jedes Mal ohnmächtig zu werden. In den Venen der Giraffen befinden sich besondere Gefäßklappen, die beim Kopfsenken ein Rückfluss des Blutes in das Gehirn verhindern. Über einen Zeitraum von acht Monaten - vom Ende der Regenzeit im Oktober bis zu den erlösenden Wolkenbrüchen im Juni - hat das Kamerateam die Tierwelt im Waza-Nationalpark und die Giraffen beobachtet. Eindrucksvolle Bilder zeigen die geselligen Herdentiere in der Paarungszeit, Weibchen bei der Aufzucht des Nachwuchses und Männchen bei Rivalen-Kämpfen.

Dokumentation, Frankreich, 1999