Gut hundert Meter vom Kreml entfernt, hat das teuerste Hotel Moskaus am 1. Juli 2007 seine Pforten geöffnet - mitten im Machtzentrum eines noch immer nicht ganz freien Landes. Das Ritz hat es in sich, zumindest, was die Superlative angeht: Das günstigste Zimmer kostet gut 1.000 Euro die Nacht und misst immerhin 42 Quadratmeter. Zwei Restaurants, drei Bars und Lounges, eine Sushi-Bar mit spektakulärem Blick über Moskau und auf den Kreml und ein Ableger des deutschen Sternekochs Heinz Winkler sorgen für leibliches Wohl und leere Brieftaschen. Hier ist alles ausgerichtet auf die Superreichen und Mächtigen dieser Welt - und die müssen fachgerecht bedient werden. Countdown bis zur Eröffnung - wenige Tage vor dem Stichtag brodelt es hinter den Kulissen des 6-Sterne Hotels noch kräftig. Es wird geputzt und gewienert, es fehlen noch Türen in den Zimmern, die Wandverkleidungen in den Fluren werden montiert, letzte Schönheitsfehler ausgeräumt und die riesige Glaskuppel über der Bar auf dem Dach des Hotels frei schwebend gereinigt. Und dann gilt es auch noch, 500 Angestellte für die High Society aus Politik und Gesellschaft fit zu machen.

Der Film dokumentiert die heiße Phase vor der feierlichen Inbetriebnahme dieses sehr besonderen Hotels aus der Ritz-Familie und die ersten Tage danach. Er berichtet von der Ankunft 60 internationaler Service-Trainer und beobachtet, wie die aus russischen Lehrjungen und ausländischem Servicepersonal ein Team von ergeben-hilfsbereiten und verschwiegen-verständnisvollen Dienern machen. Er erzählt vom Zimmermädchen, das sich die korrekte Lage von Seifenschale und Federbett aneignen muss, vom Sternekoch, der seine gemischt europäisch-russische Küchenmannschaft auf sein Gourmetkonzept programmiert und Pagen, die die Straße vor dem Hotel mit der Pinzette säubern. Er zeigt, wie es den Trainern trotz großen Zeitdrucks gelingt, auch dem kleinsten Rädchen in der Mühle des Hotels das Ritz-Gefühl zu vermitteln - schließlich sind hier alle Teil eines exklusiven großen Ganzen, und die ersten Buchungen bereits angenommen. Vom Training für den Ernstfall und dem Kontrollbesuch des Konzernchefs über die erste Presseführung mit unechten Gästen und der internen Countdown-Party bis zur Ankunft der ersten Gäste, einem russischen Brautpaar: Der Film erzählt in eindrucksvollen Bildern, wie sich Personal und Gäste im Mikrokosmos Ritz zurechtfinden und wie sich die Angestellten im Spagat zwischen ihrem eigenen Leben und dem schönen Schein des Reichtums arrangieren.

Deutschland, 2007, 43min