Vor zehn Jahren hielten es die internationalen Ölexperten noch für erwiesen, dass die Volksrepublik China keine nennenswerten Ölvorräte besitze. Aber im Jahr 1976 förderte China bereits knapp 90 Millionen Tonnen Rohöl und näherte sich damit den Produktionsmengen mittlerer arabischer Ölscheichtümer. Chinas Aufstieg zur Ölmacht vollzog sich so rasch, dass die Welt die vielfachen Konsequenzen noch nicht zur Kenntnis genommen hat. Erst die Unabhängigkeit in der Energieversorgung ermöglichte Peking den radikalen Bruch mit Moskau, das bis dahin China beliefert hatte.

Mit wachsenden chinesischen Ölexporten nach Japan redete Peking den Japanern die von den Sowjets angebotene Mitbeteiligung an der Erschließung Sibiriens aus. Chinas Öllieferungen nach Südostasien ebneten der politischen Normalisierung den Weg und wirken heute dem sowjetischen Einfluss im asiatischen Raum entgegen. Für den Dokumentarbericht "Ölmacht China" erlaubte Peking zum ersten Mal einem westlichen Fernsehteam Dreharbeiten in Chinas bedeutendstem Ölfeld Tatsching in der Manschurei, das bislang auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Der Bericht des ZDF-Ostasienkorrespondenten Gerhard Dambmann zeigt, dass Tatsching nicht nur als Ölfeld Aufmerksamkeit verdient, sondern darüber hinaus zu einem Modell geworden ist, seitdem Mao Tse-tung 1964 die Parole ausgab, die gesamte chinesische Industrie müsse von Tatsching lernen.

Film von Gerhard Dambmann