Europa greift nach den Himmelskörpern. Und das alles im Dienste der Forschung und dem Wohlstand auf der Erde. Denn schon träumt man davon, den Mond als Rohstofflieferanten und Entsorgungsraum für irdische Abfälle zu nutzen: ''hitec: Wettlauf im Weltall'' begleitet den Raumfahrtexperten Hartmut Sänger sowie den amerikanischen Fachjournalisten Dwayne Day bei einer Reise durch Deutschlands Raumfahrtzentren. In der Wissenschaftsdokumentation von Iris Rietdorf, die im Zentrum des 3sat-Thementages ''Abenteuer Weltraum'' mit Dokumentationen und Spielfilmen steht, bewerten Sänger und Day sowie weitere Fachleute die Perspektiven der europäischen Raumfahrt.
Der dauerhaften Präsenz auf dem Mond schreiben Raumfahrtexperten eine Schlüsselrolle zu. Johann-Dietrich Wörner, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), plädiert im Film dafür, zu beachten, dass von einer Beobachtungsstation auf dem Mond nicht nur ''astronomische'' Kosten, sondern auch ''astronomische'' wissenschaftliche Erkenntnisse zu erwarten seien: Sie böten die einzigartige Chance, die Entstehungsgeschichte des Kosmos zu erforschen. ''Wenn wir es außerdem nicht lernen, auf dem Mond dauerhaft präsent zu sein, bemannt oder unbemannt, dann werden wir es auch auf anderen Himmelskörpern nicht können'', meint Wörner.

Andere Forscher glauben sogar, die Rohstoffe des Mondes für die Erde nutzbar machen zu können. Hartmut Sänger bleibt da skeptisch: ''Wir haben heute noch nicht einmal die Kraftwerkstechnologie für so etwas. Und selbst wenn wir sie hätten, ist das völlig illusorisch, weil alleine schon der Transport des dafür nötigen Gerätes auf den Mond teurer wäre als der Nutzen, den man von diesen Rohstoffen hätte.'' Europa spielte in der Geschichte der Raumfahrt bislang kaum eine nennenswerte Rolle, fand bisher keinen eigenständigen Weg ins All. Das könnte nun mit einem neuen Triebwerk, genannt ''da Vinci'', anders werden. Dann wäre - wie bei den anderen raumfahrenden Staaten auch - der Mond aber nur das erste Ziel. Denn schon längst haben Raumfahrer eine bemannte Marsexpedition im Visier.