Wie der ‚Pumuckl' erfunden wurde: Ellis Kaut, die Schöpferin des so beliebten wie berühmten Kobolds, in einem charmanten Portrait der ehemaligen Münchner Kanzleidienstanwärterin, die zur Bestsellerautorin wurde. Es gibt wohl kaum jemanden, der den kleinen rothaarigen Kobold nicht kennt. Und Ellis Kaut, sozusagen die Mutter des Pumuckl, ist mit ihm und durch ihn berühmt geworden. Denn "berühmt werden", das wollte Ellis Kaut schon als Kind. Ans Schreiben hat Ellis Kaut dabei aber nie gedacht. Berühmt werden ja, aber dann doch bitte nicht als Schriftstellerin. Als "Künstlerin vielleicht, als Klaviervirtuosin oder auch als Heilige", so hat sich Ellis Kaut ihr Leben als Kind vorgestellt. Und ihren kleinen Klabauter hat Ellis Kaut dann auch erst mit 42 Jahren erfunden.

Aber was hat Ellis Kaut vorher gemacht? In diesem vielschichtigen Porträt wird eine Schriftstellerin gezeigt, die eben nicht nur schreibt, sondern fotografiert, töpfert, malt und für die "Kreativität ihr Lebenselement" ist. Kurt Wilhelm, der Erfinder des Brandner Kaspers und längjähriger Regisseur des Bayerischen Fernsehens, erzählt von seiner ersten Begegnung mit ihr, wir erfahren, dass Ellis Kaut Hörspiele geschrieben hat, die von Lisl Karlstadt vertont wurden, und treffen ihre alte Schulfreundin Dorle Wecker, die Mutter des berühmten Liedermachers Konstantin Wecker. Der Pumuckl ist zwar Ellis Kauts Lebenswerk. Doch geplant war dies nicht. Die Idee, vor allem aber der Name der Figur, sind ganz zufällig entstanden: Während eines Winterspaziergangs 1961. Bei einer kleinen Balgerei bewarf sie ihren Mann mit Schnee. Er ist ihr dann nachgelaufen und hat gerufen: "Du bist ein echter Pumuckl".

Zu dieser Zeit arbeitete Ellis Kaut bereits für den Bayerischen Rundfunk, zunächst schrieb sie das Erfolgsbuch "Kater Musch", und dann bot sie den Pumuckl an - ohne allerdings eine Zeile geschrieben zu haben. 1962 wurden die ersten Hörspiele ausgestrahlt, und 1988, als sie beim Radio ausstieg, hatte sie über 100 Folgen geschrieben. Heute lebt Ellis Kaut in München-Obermenzing. Christine Kehrer hat sie besucht, mit ihr gesprochen und erstaunliche Seiten der heute 86jährigen Schriftstellerin kennen gelernt. Sie hat mit Literaturwissenschaftlern und ihrer Tochter gesprochen und dabei eine Frau kennen gelernt, die in ihrem Leben schon beinahe alles gemacht hat: Künstlerin, Marionettenspielerin, "Städtische Kanzleidienstanwärterin" und Schriftstellerin.

Dokumentation von Christine Kehrer