Studiert hat Polt in Schweden - vielleicht wäre er Übersetzer geworden. Doch seine scharfe Beobachtungsgabe, seine Liebe zum Absurden, sein Talent als Geschichtenerzähler wurde Anfang der 70er-Jahre von Münchner Künstlern entdeckt. Gerhard Polt ist einer der ganz Großen der deutschen Kulturszene. Ein Profi der Unterhaltung - Satiriker, Bühnenkünstler, Autor, Kabarettist. Er tritt im Theater auf, in satirischen Sendungen des Fernsehens, er bespricht Platten, schreibt Bücher und Kinofilme, ist sein eigener (Ko-)Regisseur und Hauptdarsteller. Seine Kino-Satiren 'Kehraus' und 'Man spricht deutsh' sind Klassiker - sein 'Germanikus', angesiedelt in einem höchst aktuellen alten Rom mit ihm in der Titelrolle als fauler Sklave, fand nur geteilten Beifall. Zahlreiche Preise (u. a. ein 'Adolf-Grimme'-Preis, der 'Ernst Lubitsch'-Preis, der 'Jean Paul'-Preis) haben seine Arbeit honoriert. Wenn er irgendwo im deutschsprachigen Raum auftritt, sind große Hallen ausverkauft. Niemals zuvor hatte es vor Ute Caspars Film ein Fernsehporträt über Gerhard Polt gegeben, er hatte bis dahin Kamera-Interviews abgelehnt. Vor 65 Jahren, am 7. Mai 1942, wurde Gerhard Polt in München geboren. Seine Kindheit verbrachte er im katholischen Wallfahrtsort Altötting. Studiert hat er in Schweden - vielleicht wäre er Übersetzer geworden. Doch seine scharfe Beobachtungsgabe, seine Liebe zum Absurden, sein Talent als Geschichtenerzähler wurde von Münchner Künstlern entdeckt, die ihn Anfang der 70er-Jahre überredeten, bei Theaterproduktionen mitzumachen. Er, der Amateur, begeisterte die Zuschauer durch seine Gestik, seine Mimik und die abgründigen Figuren, die er ihnen vorführte. Polts Satiren ('Fast wia im richtigen Leben') können damals wie heute verwirren: Ist er so oder stellt er jemanden dar?