Allein in der Fußball Bundesliga spielen derzeit 26 Brasilianer. Die meisten von ihnen sind in einer der zahlreichen Fußballschulen ihres Landes entdeckt worden. Der Handel mit Fußballern ist in Brasilien zum großen Geschäft geworden. Jeder möchte etwas davon abhaben. Dass es dabei oft auch um Kinder zwischen 12 und 17 Jahren geht, scheint unwichtig. Von "Produkten" ist die Rede, von "Aufzucht", "Säen" und "Ernten". Junge Fußballer als "Spitzenprodukt für den europäischen Fußballmarkt".

Dass sie irgendwann einmal an einen kleinen Provinzverein mit finanzkräftigen Sponsoren verkauft werden könnten, das ahnen die Jugendlichen nicht. Sie träumen von den großen europäischen Clubs wie Chelsea, Barcelona oder auch vom FC Bayern München. Spartak Moskau taucht in ihren Träumen nicht auf. Oft endet die Reise nach Europa auch im Nirgendwo. Dann stehen die hoch gehandelten Fußballtalente plötzlich an einem europäischen Flughafen. Alleine. Ohne Betreuer, ohne Dolmetscher, ohne Geld. Doch die Geschichte hat einen weiteren Pferdefuß. Marc Schlömer findet in seinem Bericht Verbindungen zur russischen Geld-Elite und zur Firma Media Sportsinvestment (MSI). 2004 kaufte sich die MSI den ebenso beliebten wie verschuldeten Fußballclub Corinthians Sao Paolo. Sofort wurden neue, teure Spieler verpflichtet, und schnell interessierten sich Steuerfahnder aus 6 Nationen für die MSI. Denn es ist unklar, woher ihr Geld kommt. Seit diesem Sommer führen die Spuren der MSI auch in die Deutsche Bundesliga: 8 Wochen dauerten die Verhandlungen zwischen Werder Bremen und Corinthias Sao Paolo. Es ging um Carlos Alberto.

Beitrag von Marc Schlömer (2007)