Das alte Mercedes-Benz-Museum war das meistbesuchte Museum in Stuttgart, doch wenn der neue Bau, direkt neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion, am 20. Mai seine Tore öffnet, dann wird der Andrang bestimmt noch größer. Denn hier sind nicht nur 120 Jahre Automobilgeschichte zu bewundern, schon allein das Gebäude ist eine Sensation. Es besticht durch eine einzigartige Konstruktion, die nur Dank modernster Computertechnik möglich war. Entwickelt und realisiert wurde es vom Amsterdamer Architektenteam UN Studio Berkel & Bos, und jeder, der es gesehen hat, sucht offenbar nach Worten: Die Architektur gehöre "zum Großartigsten, was in jüngster Zeit gebaut worden ist" und künde gar von einer neuen, "erstaunlichen Epoche". "Überall ist ein Drängen und Ziehen zu spüren, ein Gleiten und Rotieren", werde "individuelle Mobilität" am "eigenen Besucherleibe erfahrbar."

Die Besucher erwartet noch viel mehr, wenn sie auf den zwei Routen durch die Ebenen des Museums geführt und so auf ganz besondere Weise mit den geschichtsträchtigen Fahrzeugen der Luxusmarke konfrontiert werden. "Man läuft nicht nur auf einer Spirale hinunter. Es sind zwei Spiralen", sagt der niederländische Stararchitekt Ben van Berkel. "Es funktioniert genauso wie eine Doppeltreppe im Barock. Man sieht die Leute im anderen Treppenhaus, aber man weiß nicht, wo sie gehen".

Gezeigt werden u.a. legendäre Personenfahrzeuge, Rennwagen und Nutzfahrzeuge sowie faszinierende Originale wie der Große Mercedes Typ 770 von Kaiser Wilhelm II., der letzte Dienstwagen von Konrad Adenauer oder der rote SL von Prinzessin Diana. Nachtkultur über ein Museum der Superlative, das Maßstäbe setzt und "auch ohne Autos ganz wunderbar wäre".