Zu Beginn des Ersten Weltkriegs setzte die militärische Führung des Deutschen Reiches große Hoffnungen in Luftschiffe. Sie erschienen als eine Art Wunderwaffe, denn verglichen mit zeitgenössischen Flugzeugen erreichten sie größere Höhen, konnten viel länger in der Luft bleiben, stärker bewaffnet werden und boten eine wesentlich größere Reichweite. Im Fokus dieser Dokumentation steht die deutsche Zeppelinoffensive über London 1915 und deren verheerende Auswirkungen auf die britische Bevölkerung.

Bereits vor 1914 wurde die Entwicklung des Luftschiffs vor allem im Hinblick auf seinen Einsatz in künftigen Kriegen gesehen. Der ehemalige Kavallerieoffizier Ferdinand Graf von Zeppelin, Namensgeber und Konstrukteur der ersten deutschen "Luftkreuzer", machte dies in einer Ansprache vom August 1909 klar. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, am 19. Januar 1915, flogen die Zeppeline der kaiserlichen deutschen Marine und des Heeres erstmals nach England. Dockanlagen und Werften in der Nähe von London waren das Ziel, das zwar erreicht, jedoch kaum beschädigt werden konnte. Angriffe auf die Zivilbevölkerung der verfeindeten Nation Großbritannien hatte Kaiser Wilhelm II. vorerst verboten. Kurz darauf, am 31. Mai 1915, gab er dem Drängen seiner Militärs nach und der erste Angriff auf die englische Hauptstadt nahm seinen Lauf. Das Ziel diesmal: Die Bürger der Stadt sollten in Angst und Schrecken versetzt und dadurch demoralisiert werden. Insgesamt wurden 350 Angriffe auf England und Frankreich durchgeführt. Allein in England kamen dabei 500 Zivilisten ums Leben, mehr als 1300 wurden verwundet.