Am Anfang waren die Termiten. Auch wenn sie von vielen englischsprachigen Nationen auch heute noch als "white ants", "weise Ameisen", bezeichnet werden, so leben sie doch bereits viel, viel länger auf unserem Planeten als Ameisen. Mit der Entstehung von Ameisen wurden die Termiten in den Untergrund gedrängt. Bis zum heutigen Tag leben sie meist in vollkommener Dunkelheit. Verborgen vor den Blicken der Menschen treiben sie ihr Unwesen. Ursprünglich waren Termiten nur in den trockenen, heißen Regionen unseres Planeten beheimatet. Durch die Mobilität des Menschen haben sie sich in nahezu alle, für sie einigermaßen tolerierbaren Regionen verbreitet und rücken dem Menschen und seinen Kulturgütern, vor allem den hölzernen und papierenen, auf den Pelz.

Während die Aborigines sie nutzten und sich ihre Blasinstrumente von den Termiten aushöhlen ließen, sind sie dem modernen Menschen zum Schrecken geworden - sie sind die Vernichter von Kulturgut. Viele wertvolle Bibliotheken - so auch die Bibliothek und die Geheimarchive des Vatikan - sowie historische Holzskulpturen und -denkmäler sind von Termiten bedroht. Da werden Kulturgüter atombomben- und erdbebensicher untergebracht und werden dann das Opfer der kleinen Krabbeltiere. Für uns Menschen nahezu unsichtbar treiben sie ihr Unwesen im Verborgenen: Ob es sich um handgeschriebene Folianten, wichtige Akten oder wertvolle Schnitzereien handelt - nach einem Termitenangriff bleibt oft nur ein Häuflein Staub übrig.

Film von Angelika Sigl