Bismarck - Kanzler und Dämon (2 Teile)
Release: Bismarck - Kanzler und Dämon (2 Teile)
- Datum: 28.07.2007
Bismarck - Kanzler und Dämon (1/2)
Vom Landjunker zum Regierungsgründer
Der erste Teil rekapituliert den Aufstieg Bismarcks vom einfachen Jurareferendar zum ersten Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Reiches.
Der Jurastudent Otto von Bismarck fällt in Göttingen durch Großspurigkeit und Trinkgelage auf, Erfolge verzeichnet er nur beim Mensurschlagen auf dem Paukboden. Nach seinem Examen geht er als Referendar nach Aachen. Dort riskiert er beim Glücksspiel immer wieder hohe Beträge und erscheint nur unregelmäßig zur Arbeit. Völlig verschuldet muss der junge Bismarck auf den elterlichen Hof nach Pommern zurückkehren - nach kurzer Zeit ein für ihn langweiliges Leben. Durch die guten politischen Kontakte seiner Frau schafft es Bismarck 1847, als Nachrücker in den Berliner Landtag zu kommen. Vier Jahre später wird er Preußens Gesandter beim Deutschen Bund in Frankfurt. Die dort herrschenden Hierarchien und Verhaltensregeln lässt der aufstrebende Diplomat für sich nicht gelten.
Stationen seiner weiteren Karriere sind St. Petersburg und Paris. Wilhelm I. ruft ihn aus Frankreich nach Berlin zurück. Dort hält er seine bekannte "Eisen und Blut"-Rede und wird zum Preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister ernannt. Im Schleswig-Hostein-Konflikt gelingt es ihm, die Herzogtümer zu unterwerfen, und schon ein Jahr später siegen die Preußen bei Königgrätz erfolgreich über die österreichische Armee. Der bei Volk bis dahin unbeliebte Bismarck wird zum Nationalhelden.
Das Ziel eines vereinten Deutschlands treibt ihn weiter an - dafür ist ihm auch ein Krieg Recht. Eine Bagatelle bietet den geeigneten Anlass, einen Krieg mit Frankreich vom Zaun zu brechen. Bei Sedan werden die Franzosen von der deutschen Armee geschlagen, Napoleon III. kapituliert. Am 18. Januar 1871 ist Bismarck am Ziel. Wilhelm I. wird im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser des vereinten Deutschlands proklamiert. Zwei Monate später ist Bismarck der erste Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Reiches.
Bismarck - Kanzler und Dämon (2/2)
Regierungsgewalt und Machtverlust
Kaum ist das Deutsche Reich gegründet, nimmt es Bismarck mit seinen Gegnern auf. Er führt einen "Kulturkampf" gegen den Katholizismus. Er erweist sich als taktischer Machtpolitiker, skrupellos genug, sowohl innen- wie außenpolitisch ein System aus in sich widersprüchlichen Allianzen und Bündnissen zu knüpfen.
So ist das Deutsche Reich bald mit jeder europäischen Macht verbündet, einzige Ausnahme - Frankreich. Wie ein Akrobat jongliert Bismarck - ein riskantes "Spiel mit fünf Kugeln". Schon nach kurzer Zeit im Amt denkt er an Rückzug. Er leidet unter Schlafstörungen und hat Schmerzen in der Hüfte. Beim Essen und Alkoholtrinken kennt er kein Maß. Ruhe findet er nur auf dem Land bei seiner Frau.
Nach einem Attentat auf den Kaiser leitet Bismarck innenpolitisch einen Kurswechsel ein. Nach den Katholiken sind nun die Sozialisten seine neuen Reichsfeinde. Mit radikalen Sozialistengesetzen versucht er die stärker werdende Arbeiterschaft in Schach zu halten. Dazu dienen ihm auch die ersten Sozialgesetze, mit denen er sich Ruhe erkaufen will. Bismarck spaltet damit die Gesellschaft. Als er die Sozialistengesetze noch einmal verschärfen will, bremst ihn der junge Kaiser Wilhelm II. und drängt ihn aus dem Amt.
Nach seiner Entlassung zieht sich Bismarck verbittert auf seinen Landsitz in den Sachsenwald bei Hamburg zurück. Seine Memoiren, die er dort schreibt, werden ein Bestseller. Er stirbt am 30. Juli 1898 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Dokumentation von Christoph Weinert (2007)
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