Im Juli 2002 kommt der 19jährige Försterlehrling Benni Jung frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum. Wegen seiner schweren inneren Verletzungen versetzen ihn die Ärzte ins künstliche Koma, aus dem er nicht wieder erwacht. Sie geben ihm kaum eine Chance: "Es wäre das achte Weltwunder, wenn er wieder zurückkäme", sagen sie den Angehörigen.

Bennis Eltern und seine Freundin Shana erfahren von einem Heim für Patienten im Wachkoma, das ein privater Angehörigenverein betreibt. Mit Tönen, Licht und Farben sollen die Sinne wiederbelebt werden. Benni wird dort aufgenommen.

Shana, kurz vor dem Abitur, lässt sich von der Schule beurlauben, mietet eine Ferienwohnung an, um rund um die Uhr für ihren Benni da sein zu können. Sie kriecht zu ihm ins Bett, erzählt ihm Geschichten von gemeinsamen Freunden, singt, macht mit ihm Übungen, auf die er anfangs kaum reagiert. Doch nach 56 Wochen geschieht das Wunder: Benni wacht auf, sagt "Ich habe Hunger". Und zu Shana: "Ich liebe dich".

Sitzen, greifen, essen lernen
Eine Geschichte, die Schlagzeilen macht. Die hübsche dunkelhaarige Shana und der semmelblonde Benni: das Paar, das dem Schicksal die Stirn bietet.

Bennis Eltern bauen das Haus um, damit die beiden zusammen ziehen können. „Ich will wieder mit dir tanzen gehen“, sagt Shana. Und Benni lernt wieder sitzen, greifen, essen, E-mails schreiben. Er kann bald wieder sprechen. Und er engagiert sich, als 2003 das Schicksal der amerikanischen Komapatientin Terri Schiavo die Weltöffentlichkeit bewegt. Benni wird zu einer Symbolfigur der "Zurückgekehrten".

Anstrengung zu groß?
Doch die Liebe zerbricht. „Ich mag ihn immer noch, es geht nicht um die Behinderung - aber er hat sich charakterlich sehr verändert“, sagt Shana heute. Sie hat ihr Abitur nachgemacht, eine Ausbildung als Krankenschwester begonnen. Auch wegen der Erfahrungen im Heim für Komapatienten, die sie geprägt haben.

Shana vor allem war es, die Benni zurückgeholt hat, sagen fast alle, die diesen wundersamen Prozess begleitet haben. War die Anstrengung zu groß für eine 18jährige?

Der Film der Autorin Ulrike Baur rekonstruiert den Tag, an dem Benni aus dem Gefängnis des Koma entkam, er zeigt, welch langen Weg die Angehörigen gehen mussten, bis das geschah, was die Ärzte „ein Wunder“ nannten. Und er zeigt, dass auch Wunder ihren Preis haben: Benni ist ins Leben zurückgekehrt, aber es ist ein ganz anderes Leben, als er es sich früher erträumt hatte.