Können Tiere Freundschafen schließen? Tierbesitzer sagen ja, Wissenschaftler dagegen haben die Fähigkeit zur Freundschaft bisher nur den Menschen zugestanden. Neue Forschungserkenntnisse lassen nun an dieser Ansicht zweifeln. Die Dokumentation stellt faszinierende Beispiele ungewöhnlicher Tierfreundschaften vor.

Freundschaft unter Tieren ist ein Thema, das Menschen fasziniert - haben die Vierbeiner etwa ähnliche Beziehungen zu ihren Artgenossen wie Menschen? Und haben sie dabei vielleicht sogar die gleichen Gefühle? Viele Tierfreunde würden dies bejahen. Es gibt zum Beispiel viele Geschichten von Katzen, die mit Hunden befreundet sind. Tierhalter wissen natürlich, dass der eigene Schützling dieses Tier mag, jenes aber nicht. Aber können solche Tierbeziehungen tatsächlich Freundschaften sein oder handelt es sich dabei nur um kuriose Einzelfälle beziehungsweise nur um vom Menschen überinterpretiertes Verhalten?
Wissenschaftler haben die Fähigkeit zur Freundschaft bisher nur dem Menschen zugestanden. Neue Forschungserkenntnisse behaupten anderes. Offenbar gibt es bei Tier und Mensch ähnliche Bereiche im Gehirn, die für Bindungsmechanismen zuständig sind. Die Dokumentation stellt neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor und zeigt faszinierende Beispiele ungewöhnlicher Tierfreundschaften.
Es liegt dabei nahe auch einen Blick auf den nächsten Verwandten des Menschen zu werfen: den Schimpansen, dessen Sozialleben intensiv erforscht wird. Anhand eines Projektes mit ehemaligen Laborschimpansen im österreichischen Gänserndorf geht die Dokumentation der umstrittenen Frage nach, ob Schimpansen wirklich Freundschaften pflegen. Die Primatologin Signe Preuschoft versucht dort, die ehemaligen Versuchstiere, die teilweise mehr als 20 Jahre in Einzelkäfigen verbrachten, wieder zu resozialisieren. Sie sollen lernen, wieder in sozialen Gruppen zu leben. Dabei haben sich anrührende Geschichten abgespielt, wie die von zwei Schimpansen, die sich beim ersten Treffen sofort "umarmten" und sich gar nicht wieder trennen wollten.
Die Dokumentation nimmt verschiedene Verhaltensweisen von unterschiedlichen Tieren in den Blick, lässt Soziologen, Verhaltensbiologen - unter anderem vom berühmten Konrad Lorenz-Institut - und Tierpsychologen zu Wort kommen, und fördert dabei auch interessante Erkenntnisse über menschliches Verhalten zu tage. Eines gilt für Mensch und Tier gleichermaßen: Kein Schwein ist gern allein - Freundschaften bieten Gesellschaft, unterstützen im Alltag oder sorgen einfach dafür, dass man sich wohl fühlt. Ob Tiere bei solchen Beziehungen das gleiche fühlen wie Menschen, ist nur schwer zu beantworten.

Dokumentation, Deutschland 2006, ZDF, Erstausstrahlung
Regie: Natalie Reinking