KOMPASS Auslandsreportage

Los Angeles ist die Heimat der Schönen und Reichen. Hier zu leben, womöglich in Malibu oder Beverly Hills, ist für viele ein Traum. Die Stadt unter dem Hollywoodzeichen ist beliebt. Nicht nur die Filmindustrie boomt. Kaliforniens Wirtschaft macht die besten Umsätze in den USA. Jedes Jahr ziehen 100 000 Menschen nach L. A., auch weil hier die Sonne das ganze Jahr scheint. Kein Wunder, dass der Wohnungsmarkt explodiert. Alle wollen im eigenen Haus wohnen, zumal die Banken Kredite ganz ohne Anzahlung gewähren. Billige Hypotheken machen es jedem möglich, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

Auf dem Immobilienmarkt lässt sich schnell Geld verdienen, auch für die Quereinsteigerin Jana Mrovec aus Berlin. Sie hat ihren Job als Filmausstatterin an den Nagel gehängt und spekuliert mit Häusern. Zeitweise besitzt die junge Designerin drei Häuser gleichzeitig. Die Lizenz zum Makeln hat Jana für 300 Dollar im Internet erworben. Das Haus, in dem sie gerade wohnt, hat sie komplett renoviert. „Es war so heruntergekommen, dass es keiner kaufen wollte. An den Wänden war Plastikholzverkleidung aus den 70er Jahren, der Holzboden war unter einem verdreckten Teppich versteckt. Draußen habe ich Holzterrassen bauen lassen, sie wurden zum besten Verkaufsargument.“ Denn mit der Aussicht auf Downtown L. A. verkaufen sich Häuser wie warme Semmeln. Der Immobilienwahn treibt die seltsamsten Blüten. Obdachlose werden aus der Innenstadt verdrängt, seit Fabrikgebäude auch als Wohnraum genutzt werden dürfen. Jetzt zieht es Yuppies auf der Suche nach einem geeigneten Loft scharenweise in die City. Auch denkmalgeschützte Häuser werden buchstäblich versetzt, um Platz für Luxus-Appartements zu machen. Während der Markt in den anderen Bundesstaaten gekippt ist, seit die Zinsen gestiegen sind, floriert er in Kalifornien weiter, wenn auch langsamer. Immobilien sind immer noch das Thema Nummer eins.

Ein Film von Carolin Reiter