Eine Reportage von Werner Zeppenfeld

Nach dem Kilimandscharo ist er der zweithöchste Berg Afrikas: 5194 Meter ragt der Mount Kenya in den Äquatorhimmel.

Den Afrikanern ist der Berg heilig, schließlich wohnt Gott oben auf seinen eisigen Gipfeln. Chuma, ein alter Mau Mau-Kämpfer betet denn auch mehrmals täglich am "Berg des Lichts". In den fünfziger Jahren hat er dort gegen die britischen Kolonialisten gekämpft. Heute lebt er mit zwei Frauen und zwanzig Kindern zwischen Kämpfer-Nostalgie und Lehmhütten-Wirklichkeit am Westhang des Mount Kenya. Ganz anders die Ostseite des Berges: dort bestimmen Großfarmen das Bild. Nachfahren britischer Siedler züchten in der endlosen Trockensavanne Rinder und engagieren sich zunehmend für den Schutz von Nashörnern, Löwen und Elefanten. Denn mit exklusivem Wildlife-Tourismus lässt sich in Kenia gutes Geld verdienen. Ob Mau Mau, Großfarmer oder Lastenträger - für sie alle steht der Berg im Mittelpunkt.

Die Weltreise von Werner Zeppenfeld beschreibt den Alltag von Menschen, die unmittelbar am Mount Kenya leben - und doch in völlig verschiedenen Welten. So entsteht das Bild einer widersprüchlichen Gesellschaft inmitten einer betörenden Naturkulisse.