Motel California - Aufstieg & Fall einer Ikone
Release: Motel California - Aufstieg & Fall einer Ikone
- Datum: 30.03.2007
Es gibt keine Erfindung, die Amerikas Mobilität, Kultur und Flexibilität treffender reflektiert als das Motel. Das Motel ist Symbol des scheinbar grenzenlosen Landes, der scheinbar grenzenlosen Freiheit. Vor allem im Kino galt das Motel schon immer als Drehscheibe rastloser, entwurzelter, zwischen den Städten und Zeiten lebender Existenzen. Eckhart Schmidt geht der Vergangenheit und Gegenwart dieser uramerikanischen Ikone nach. „Motel California“ ist ein Film der schönen, der ungewöhnlichen Bilder, ein Film, der am Beispiel dieser Institution auch unsere Gefühle skizziert, was Freiheitsbewusstsein, Mobilität, Wandel und Bewahrung angeht.
Kein Symbol, keine Ikone steht wie das Motel für ein Amerika, das sich der Bewegung, der Weite des Landes, dem Auto-Kult und der permanenten Mobilität verschrieben hat. In den 50er und 60er Jahren standen über 50 000 Motels an den wichtigsten Highways des Landes und an den Einfallsstraßen der großen Metropolen. In den 80er Jahren begann der Niedergang. Die Städte wurden zu Stadtwüsten, der Flugverkehr ersetzte weitgehend den Autoverkehr über Land, die Freeways dominierten die Highways, und viele der einstmals am Stadtrand gelegenen Motels befinden sich durch das rapide Wachstum der Städte heute im Zentrum. Und das bedeutet meist die Abbruchbirne, denn auf den Motelgrundstücken lassen sich viel lukrativer Einkaufszentren, Kinos und Hotels betreiben. Viele der frühen Motels fristen ihr Dasein als Stunden-Motels bis zum Abbruch. Seit der neue „film noir“ – u. a. „Pulp Fiction“ oder „L. A. Confidental“ – den düsteren Reiz des lasterhaften Motel-Image (wieder-)entdeckt hat, sind Motels aber wieder als Kinoschauplatz, für den Dreh von Pop- und Rap-Videos, für Fotoshootings en vogue. Ihr Design, ihre Zeichen, ihre ausgefallene Architektur ist angesichts der heutigen, immer nivellierteren Hotels und Shopping Malls von eigenwilligem Reiz und ein attraktiver Nostalgiefaktor.
Nach seinen Filmen „Las Vegas“ und „Lost Angeles“ setzt sich Eckhart Schmidts neuer Film mit der Motel-Situation in Kalifornien auseinander. Er drehte in Palm Springs, wo einige der schönsten Motels dem Verfall ausgeliefert sind; in San Bernadino, wo heute das berühmte Wigwam-Motel als Stunden-Motel verkommt; in San Francisco, wo an der alten Route 66 gegen den Trend eine ganze Motel-Reihe prächtig funktioniert; in Ventura, wo eine Hand voll Motels darauf wartet, von Einkaufszentren geschluckt zu werden, und vor allem in Los Angeles. Hier findet man einige der architektonisch reizvollsten (u. a. das „Saharan Motor Hotel“ und „Farmer‘s Daughter“), aber auch einige der finstersten Motels des Landes, etwa am Ventura Boulevard, auf La Cienega, in Downtown und am La Brea-Boulevard.
Eckhart Schmidt drehte auch in San Luis Obispo, wo das erste Motel der Welt entstand: das „Motel lnn“. Investoren aus Pasadena kürzten in den 20er Jahren den bis dahin gängigen Begriff „Motor Hotel“ zum einprägsamen „Motel“. In Schmidts Film kommen u. a. zu Wort: Amerikas berühmtester Film- und Industrie-Designer Syd Mead (u. a. „Blade Runner“), der legendäre, seit zwanzig Jahren in Los Angeles lebende Schriftsteller Hubert Selby („Letzte Ausfahrt Brooklyn“), der Autor und Motel-Experte Jim Heimann (der einige Bücher über amerikanische Ikonen publiziert hat), der Motel-Postkarten-Sammler Pete Moruzzi und der Kult-Wissenschaftler Norman Klein (u. a. „The History of Forgetting“). Interviews mit Motelbesitzern und -kunden komplettieren den Film über die Welt der Motels – eine Welt, die in Eckhart Schmidts Film in ihrer ereignisreichen Geschichte und Entwicklung noch einmal nachvollziehbar wird. Vielleicht ein letztes Mal.
Dokumentation von Eckhart Schmidt
Deutschland 2002
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