Für die Tierdokumentation hat ein Kamerateam die unterschiedlichsten Vögel von Gibraltar bis zum Nordkap beim Singen beobachtet und dabei Parallelen zum Showbusiness gezogen. Der Film will die Tiere dabei nicht vermenschlichen, sondern präsentiert ihr Treiben augenzwinkernd aus ganz neuen Blickwinkeln.

Für die vierte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" wurden Kandidaten in sieben deutschen Städten und auf Mallorca gecastet. Die Filmemacher Ernst Arendt und Hans Schweiger sind dagegen insgesamt 6.000 Kilometer quer durch Europa gereist, um die besten Gesangstalente zu finden. Die Dokumentation "Wer wird unser Super-Star?" zeigt das Ergebnis der Suche. Dabei gab es eine große Überraschung: Der Star entpuppte sich als Melodienklauer, und das Blaukehlchen überzeugte in den Kategorien Outfit, Stimme und Performance.

Die Tierfilmer haben Vögel von Gibraltar bis zum Nordkap beim Singen beobachtet und dabei Parallelen zum Showbusiness gezogen. Auch unter dem Federvieh befinden sich schräge Vögel, schüchterne Talente, Selbstdarsteller, harte Rocker und romantische Minnesänger. Insgesamt 30 viel versprechende Kandidaten werden vorgestellt.

Darunter ist auch die Möwe. Sie trällert beim Casting in den Bergen vor. Das Urteil: Auch wenn die Kulisse gut ausgesucht wurde, stellt sich schnell heraus, dass es sich um einen Schreihals und nicht um ein musikalisches Talent handelt. Ganz anders die Lerche. Doch deren Auftritt dauert nur wenige Minuten an, und zum Recall im Frühjahr kann sie auch nicht kommen. Sie wird mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt sein.

Die Bienenfresser haben sich zur Boygroup "The Bee-Eaters" zusammengeschlossen. Ihr Outfit hat einen Touch von Exotik, die Performance ist dynamisch. Allerdings ist das Repertoire begrenzt: Wer nur drei Töne beherrscht, kann kein Star werden. Wesentlich talentierter präsentiert sich die Kohlmeise. Ihr geht es allerdings nicht um die Musik, denn sie ist und bleibt einfach "eine publikumsgeile Selbstdarstellerin", wie die Jury schnell herausfindet. Am Schluss können sich der Star und das Blaukehlchen behaupten. Allerdings müssen sich auch bei ARTE die Zuschauer selbst ein Urteil bilden und für sich entscheiden, wer der wahre Super-Star ist. Ernst Arendt und Hans Schweiger wollen keinen endgültigen Schiedsspruch fällen.

"Wer wird unser Super-Star?" wirft einen amüsanten Blick auf die Welt der Vögel. Dabei mangelt es an Seitenhieben auf Dieter Bohlen und Co. keineswegs. Zudem wird ein Einblick in die Arbeit von Tierfilmern gewährt. Die Regisseure zeigen sich immer wieder selbst beim Versuch, dem Gefieder das Mikro unter den Schnabel zu halten. Dabei entpuppen sich viele Kandidaten als öffentlichkeitsscheue Diven. Um die Blaumerle aufzunehmen, war die Konstruktion grün-brauner Zelte notwendig, in denen ausgeharrt werden musste. Dieter Bohlen hat es da schon einfacher. Seine Kandidaten zieren sich nicht so.

Dokumentation, Deutschland 2006, BR, Erstausstrahlung
Regie: Ernst Arendt, Hans Schweiger