Leoparden in Eis und Schnee - das gibt es nur in Sibirien. Im äußersten Südosten Russlands im Dreiländereck von China, Russland und Nordkorea streifen die gefleckten Katzen durch die Taiga entlang des Amur. Der große Fluss gab ihnen den Namen: Amurleoparden. Sie sind größer als ihre afrikanischen Verwandten, haben ein dichteres Fell und gelten als die schönsten Raubkatzen überhaupt. Ihr Pelz war sehr begehrt bei Trappern - nur einer der Gründe, warum die russischen Leoparden heute ums Überleben kämpfen.
Nur 30 haben Wilderei und Waldzerstörung überlebt - es sind die Letzten ihrer Art. Zu ihrem Schutz wurde bereits vor 50 Jahren ein Naturreservat geschaffen - Kedrovaya Pad - das älteste in ganz Russland. Doch mit nur 180 Quadratkilometern ist es für so große Raubkatzen zu klein. Nur zwei erwachsene Tiere finden dort genügend Raum, das Männchen Puzan und Skrytnaya, die Leopardin. Die beiden haben ein Problem: Sie finden kaum noch Beute in der Region. Abholzung, Wilderei und Waldbrände haben fast alles Wild ausgelöscht. Die Raubkatzen müssen auf Haustiere ausweichen und sind ständig in Gefahr, abgeschossen zu werden.

Und es gibt noch ein Problem: Puzan ist Skrytnayas Vater - und auch der von ihrem Jungen. Es gibt nur noch so wenige Amurleoparden, dass Paarungen zwischen Vater und Tochter, zwischen Schwester und Bruder die Regel statt die Ausnahme sind, mit tragischen Folgen... Russlands Umweltschützer kämpfen verzweifelt für die Rettung der Leoparden. Sie wollen die letzten großen Waldareale miteinander vernetzen und unter Schutz stellen - es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
Der russische Fotograf Yuri Shibnev kennt die seltenen Katzen wie kein anderer. Seit über 30 Jahren beobachtet und fotografiert er sie. Nur Dank seiner Hilfe gelang jetzt einem russisch japanischen Filmteam ein intimes Portrait dieser faszinieren Tiere: das Erste weltweit - und möglicherweise auch das Letzte.

Film von Tatsuhiko Kobayashi