Im Sommer 1911 begeben sich Fritz Weiss und seine Frau Hedwig auf eine Reise nach Sichuan, einer Provinz im entlegenen Westen Chinas. Hier wird Fritz Weiss in den nächsten Jahren als Konsul des Kaisers das Deutsche Reich vertreten. Die mehrere Monate dauernde Fahrt entlang des Jangtse nutzt das Paar, um das größtenteils unbekannte Land zu erkunden. Ausgestattet mit Tonbandgerät und Fotoapparat, hält es Eindrücke von der chinesischen Landbevölkerung, ihren Traditionen und auch die beeindruckenden und noch unberührten Landschaften fest. Es entsteht ein einzigartiges Porträt des Lebens in China am Ende einer über 2.000 Jahre währenden Epoche. Als das Ehepaar Weiss im April 1912 in der Provinzhauptstadt Chengdu ankommt, ist aus China eine Republik geworden. Der gesellschaftliche Wandel nach der Revolution, der in den Städten mit technologischem Fortschritt einhergeht, bleibt Gegenstand ihrer Beobachtungen, bis sie 1917 China verlassen müssen. Kurz darauf erleben sie auch das Ende des deutschen Kaiserreiches. Nach China kehren sie nie wieder zurück. 90 Jahre später begibt sich ihre Enkelin, die Filmemacherin Tamara Wyss, auf Spurensuche. Als Orientierung dienen ihr die Tonbänder, Fotos und Notizen der Großeltern. Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. So wurden im Zuge der Begradigung des Jangtse herausstehende Felsen gesprengt, Untiefen beseitigt und ganze Dörfer abgerissen. An anderen Stellen sind dafür neue Städte entstanden. In Chengdu, wo früher kein Gebäude westlichen Stils existierte, hat die westliche Bauweise Einzug gehalten. Doch trotz aller Umbrüche lassen sich noch Verbindungen zwischen der alten und der neuen Zeit aufspüren.

Der Dokumentarfilm wurde bei den Hofer Filmtagen 2004 uraufgeführt.