Deutschland gegen Deutsch
Release: Deutschland gegen Deutsch
- Datum: 18.09.2006
Dokumentarfilm, Deutschland 2005, ZDF, Erstausstrahlung
Regie: Michael Juncke
Für die einen ist es ein eklatanter Fall von Wirtschaftskriminalität, für die anderen der größte Justizskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte - der Fall des jüdischen Wiedergutmachungsanwaltes Prof. Dr. Hans Deutsch, der am 4. November 1964 in Bonn verhaftet und erst neun Jahre später freigesprochen wurde.
Hans Deutsch wurde 1906 als Jude in Wien geboren. Nach dem "Anschluss" Österreichs gelang ihm die Flucht nach Palästina. 1953 kehrte er nach Wien zurück. Er half jüdischen Glaubensbrüdern, Kompensationsansprüche für von Nazis gestohlene Kunstwerke durchzusetzen. Die westdeutsche Regierung stellte zwar jedes Jahr Millionen zur Verfügung, um Wiedergutmachungsforderungen aus Enteignungen jüdischer Bürger zu begleichen, beschränkte sich dabei aber auf deutsche Juden. Deutsch setzte durch, dass das entsprechende Gesetz bezüglich der Wiedergutmachung auch auf Fälle aus den besetzten Gebieten angewendet wurde. In den 50er und 60er Jahren war Hans Deutsch einer der angesehensten Anwälte mit Kanzleien in Paris und Berlin. Er verkehrte mit Konrad Adenauer, Georges Pompidou und David Ben Gurion sowie vielen bekannten Künstlern. Deutsch erkämpfte Entschädigungen für mehr als 160 Kunstsammlungen, die in Griechenland, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Österreich, Frankreich und Deutschland durch die Nazis geraubt worden waren. So erstritt er 87 Millionen Deutsche Mark für die Rothschild-Familie. Hans Deutsch betätigte sich als Verleger, produzierte Filme, galt als bedeutender Kunstmäzen und ließ ein Museum in Lausanne bauen. Das alles endete am 4. November 1964. Deutsch wurde ohne Vorwarnung auf den Stufen des Bonner Finanzministeriums verhaftet. Man warf ihm vor, im Wiedergutmachungsfall der ungarischen Familie Hatvany mit Hilfe von bezahlten Falschaussagen und gefälschten Dokumenten den Eindruck erweckt zu haben, die Kunstsammlung sei von Deutschen geraubt und nicht etwa durch Kriegseinwirkungen zerstört worden. Die Privatsammlung hatte 1960 einen geschätzten Wert von 200 Millionen Dollar. Der Fall Deutschland gegen Deutsch zog sich hin. Nachforschungen brachten ein Geflecht aus Lügen, Intrigen, Unregelmäßigkeiten und Eigeninteressen an den Tag, die in höchste Regierungskreise führten. Erst nach neun Jahren wurde Hans Deutsch freigesprochen, aber seine Reputation konnte nie wieder völlig hergestellt werden. Als gebrochener Mann zog er sich in die Schweiz zurück. Er starb im Jahr 2002. Seit Jahren arbeitet Hans Deutschs Sohn Joram an der vollständigen Rehabilitierung seines Vaters. Ihm zur Seite steht der weltweit angesehene Anwalt Ed Fagan. Am 4. November 2004, dem 40. Jahrestag der Verhaftung seines Vaters, entschloss sich Joram Deutsch, die Bundesrepublik Deutschland in den USA zu verklagen.
Das kleine Extra
Michael Juncker wurde 1953 geboren. Nach dem Studium der Neueren Geschichte arbeitete er seit den 70er Jahren als Regieassistent, Autor und Regisseur im Bereich Spiel- und Dokumentarfilm. 1973 wurde sein erstes Buch "Mach's gut, Florian - oder die Erziehung zur Gleichgültigkeit" verfilmt. Er arbeitete mit Regisseuren wie Ingmar Bergman, Marc Robson und Doris Dörrie zusammen. Unter seiner Regie entstanden unter anderem die Spielfilme "Wann, wenn nicht jetzt" und "Frauen lügen nicht" sowie der Dokumentarfilm "Flucht in den Dschungel".
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