"Mit seinem Leid, seiner Gefahre,
Der Krieg, er zieht sich etwas hin.
Der Krieg, er dauert 100 Jahre,
Der gemeine Mann hat kein’ Gewinn"

So heißt es im Soldatenlied am Ende von Bert Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". Moral des Schauspiels: im Krieg sind alle Verlierer, auch die, die glauben, ihn gewonnen zu haben.

Der Balkankrieg der 90er Jahre hat unsagbares Elend über die Menschen gebracht. In blutigen Kämpfen, in den sogenannten ethnischen Säuberungen - damals zum Unwort des Jahres gewählt - und in kaum vorstellbaren Brutalitäten gegenüber Gefangenen brach der Vielvölkerstaat Jugoslawien auseinander.

Was dieser Krieg für die Menschen, vor allem für diejenigen bedeutete, die zu den Verfolgten und Inhaftierten gehörten, zeigt in einem kurzen Überblick eine Folge der Serie "100 Jahre - Der Countdown".

In vielen Stellungnahmen von Beobachtern wie von verantwortlich Handelnden der Politik drückt sich das ungläubige Entsetzen darüber aus, dass nach den Gräueln des zweiten Weltkrieges sich etwas derartiges mitten in Europa wiederholen konnte. Dass die UN-Schutzzone Srebrenica zum Schauplatz des schlimmsten Völkermordes seit 1945 wurde, bedeutet einen nicht auszutilgenden Schandfleck in der Geschichte der Vereinten Nationen.

Ungehindert von den Blauhelm-Soldaten, die allerdings so gut wie machtlos waren, konnte Serbengeneral Ratko Mladic die Männer der muslimischen Bevölkerung von Frauen und Kindern trennen, abtransportieren und, rund 8000 an der Zahl, ermorden lassen. Er und sein Weggefährte, Serbenführer Radovan Karadzic sind bis auf den heutigen Tag auf freiem Fuß.

Die Tragödie von Srebrenica ist neben anderem Gegenstand des zweiten Teils über den Bürgerkrieg auf dem Balkan. Ebenso das höchst schwierige Zustandekommen des Friedensabkommens von Dayton unter starkem amerikanischen Druck. Hierzu sehen Sie die drei abschließenden Dokumentationen der Sendereihe "Bruderkrieg - der Kampf um Titos Erbe".