360 Grad - Die schwimmenden Dörfer der Ha Long Bucht
Release: 360 Grad - Die schwimmenden Dörfer der Ha Long Bucht
- Datum: 13.08.2006
In der Ha Long Bucht im Norden Vietnams ragen zwischen Nebelschwaden große, bizarr geformte Felsen aus dem Wasser. Einer Legende nach hat hier einst ein riesiger Drache die Menschen gegen Eindringlinge verteidigt. Im Kampf zerteilte er mit seinem Schwanz das Land, das dann vom Wasser umspült wurde. Die etwa 2.000 kleinen Inseln sind fast alle unbewohnbar. Trotzdem haben sich hier rund 1.600 Menschen angesiedelt. Sie leben in kleinen schwimmenden Dörfern auf und von dem Wasser des Meeres. "360º - Die Geo-Reportage" begleitet ein junges Paar, das sich in der Bucht eine Existenz aufbauen möchte.
Wenn drei Stunden vom Festland entfernt, mitten in der Ha Long Bucht abends die Lichter angehen, dröhnt ein ohrenbetäubendes Knattern über das Wasser - Strom gibt es hier nur über Diesel-Generatoren. Bei Einbruch der Dunkelheit schalten viele Menschen des schwimmenden Dorfes Vong Vieng den Fernseher an. Dann sehen sie Dinge, die aus einer für sie fremden Welt stammen: Städte mit Straßen und Autos oder Tiere wie Schweine und Kühe. Später werden die Generatoren wieder abgeschaltet, denn Diesel ist teuer - wie alles, das nicht aus dem Wasser kommt. Die Menschen hängen an diesem von Entbehrungen geprägten Leben: "Wenn ich auf dem Festland wohnen würde, dann würde ich das Fischen sehr vermissen. Ich könnte ohne das nicht leben," sagt Khuyen Van Vu. Den Beruf des Fischers hat er von seinem Vater gelernt und auch sein 21-jähriger Sohn Luu lebt vom Fischfang. Gerade hat Luu für sich, seine Frau Mai und seinen kleinen Sohn ein eigenes Haus gekauft. Doch die Freude ist getrübt. Wenn die kleine Familie nicht schnell zu mehr Geld kommt, werden sie das neue Heim wieder verlieren. Mai will mit einem Bambusboot auf dem Wasser Waren verkaufen und so zusätzliches Geld verdienen. Das wird allerdings nicht leicht: Sie hat kein Startkapital, und ein stabiles Boot und Waren gibt es nur auf dem für sie fremden und weit entfernten Festland.
Reportage, Frankreich / Deutschland 2006, ARTE, Erstausstrahlung
Regie: Joanna Michna; Moderation: Simone von Stosch
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