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Expedition - Der Neandertaler - Was wirklich geschah

Release: Expedition - Der Neandertaler - Was wirklich geschah

Expedition - Der Neandertaler - Was wirklich geschah
Inhaltsangabe

Dokumentation, Deutschland, 2006

Vor 150 Jahren fanden italienische Steinbrucharbeiter im Neandertal bei Mettmann eine Schädelkalotte und eine Handvoll Knochen. Fast wäre der außerordentliche Fund auf dem Abraum gelandet, wenn nicht ein Dorfschullehrer erkannt hätte, welche Sensation sich hinter den unscheinbaren Fossilien verbarg: Eine neue, bis dahin unbekannte Menschenart!

Seit diesem denkwürdigen Tag im Jahre 1856, zwei Jahre vor Darwins bahnbrechendem Werk "Die Entstehung der Arten..." ist unser Blick auf den "anderen Menschen" immer noch skeptisch. Zunächst leugnete die Forschung seine Existenz. Einige Wissenschaftler behaupteten, die Knochen stammten von einem Höhlenbären, andere waren der Ansicht, einen durch Rachitis veränderten Homo Sapiens vor sich zu haben. Doch auch seit feststeht, dass es sich beim Neandertaler um einen Menschentypus handelt, der neben unseren Vorfahren auf der Erde lebte, über eine vergleichbare Intelligenz verfügte und uns an körperlicher Kraft weit übertraf, ist unser Verhältnis zum Neandertaler gestört. Die These vom Keulen schwingenden Unhold, der unseren Ahnen das Leben schwer gemacht hat, war gerade vom Tisch, da hielt man ihn schon für einen Menschenfresser und Ritualmörder. Auch sein Verwandtschaftsverhältnis zu uns ist nach wie vor ungeklärt. Galt er im 19. Jahrhundert noch als unser primitiver Vorfahr, sahen ihn die Forscher des 20. Jahrhunderts als entfernten Cousin, der seine Unterlegenheit schon darin zeigte, dass er ausstarb.

Anlässlich des Jubiläums laufen die Forschungsarbeiten weltweit auf Hochtouren, 2006 sollen Ergebnisse präsentiert werden, die unser Bild vom Neandertaler erneut völlig verändern werden. Besonders das deutsche Forschungsprojekt zum Neandertalerjahr unter der Leitung von Ralf W. Schmitz förderte Erstaunliches zutage. Das ZDF-Expeditionsteam begleitete den Wissenschaftler zu allen zentralen Untersuchungen, die anlässlich des großen Jubiläums Licht in die Geschichte des Neandertalers bringen sollen. Zum ersten Mal analysierte der Paläogenetiker Svante Pääbo aus Leipzig Zellkern-DNS des namengebenden Fossils, um Aufschlüsse über den Grad unserer Verwandtschaft zum Neandertaler zu erhalten. Knochen eines zweiten Neandertalers, der erst im Jahr 2000 am Originalfundort im Neandertal ausgegraben worden war, datierte Georges Bonani von der Universität Zürich mit Hilfe der 14C-Methode, um herauszufinden, ob der Mann aus dem Neandertal vor 42.000 Jahren Gesellschaft hatte. Auch der Speisezettel des Eiszeitlers ist nun bekannt. Anhand von Isotopenvergleichen mit anderen Lebewesen der Eiszeit ermittelte Mike Richards die genaue Zusammensetzung des Neandertaler-Menüs.

In aufwändigen Inszenierungen wird zum ersten Mal im Fernsehen der neue wissenschaftliche Blick auf den "anderen Menschen" in dramatische Bilder umgesetzt. Ein großes Stammestreffen vor dem beeindruckenden Hintergrund der Vulkaneifel mithilfe sparsam verwendeter Computeranimationen gibt erstaunliche Einblicke in das Zusammenleben größerer Verbände. Die spektakuläre Vertreibung eines Höhlenlöwen aus einer Wohnhöhle ist nicht nur ein dramatischer Höhepunkt des Films, sondern spiegelt auch den Stand der Forschung, die dem Neandertaler heute ein hohes Maß an Planungstalent und Kommunikationsfähigkeit zutraut.

Länge: 45 min

Regie: Ruth Omphalius
Kamera: Matthias Haedecke

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