Er ist der einzige deutsche Star in Hollywood: der Schauspieler Armin Mueller-Stahl. Er überzeugte als Thomas Mann in Heinrich Breloers "Die Manns - Ein Jahrhundertroman". Der Fernsehfilm war in Frankreich und Deutschland gleichermaßen ein Erfolg; für seine Leistung wurde Mueller-Stahl mit mehreren Fernseh-Preisen geehrt. Aber an Preise und Auszeichnungen dürfte er sich in seiner langen Karriere längst gewöhnt haben, unter anderem erhielt er 1997 eine Oscar-Nominierung als "bester Darsteller einer Nebenrolle" für seine Rolle in dem australischen Film "Shine", in dem er den Vater des Ausnahmepianisten David Helfgott spielte. Obwohl er eher die leisen Töne liebt und sich immer seine künstlerische Unabhängigkeit bewahrt hat, ist es ihm gelungen, in Hollywood Fuß zu fassen. Und das, nachdem er schon zwei Karrieren hinter sich hatte - eine als einer der meistbeschäftigten und bestbezahlten Schauspieler der DDR und von 1980 an im Westen als Darsteller unter der Regie so wichtiger Filmemacher wie Rainer Werner Fassbinder, Patrice Chéreau, Andrzej Wajda und Volker Schlöndorff. Armin Mueller-Stahl führt ein zurückgezogenes Leben zwischen Sierksdorf in der Lübecker Bucht und Pacific Palisades bei Los Angeles. Geboren wurde er 1930 im ostpreußischen Tilsit und machte zunächst eine Ausbildung als Geiger und Musiklehrer am Konservatorium Ost-Berlin. Ein Studium des Schauspielberufes musste er "wegen mangelnder Begabung" abbrechen. Trotzdem begann er eine unvergleichliche Bühnenlaufbahn und Filmkarriere, bis er die Resolution gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann mit unterzeichnete. Nach drei Jahren verordneter Arbeitslosigkeit ließ die DDR ihn 1980 ausreisen. Armin Mueller-Stahl ist Künstler durch und durch, er malt, musiziert und arbeitet auch als Regisseur. Sein Regiedebüt gab er 1997 mit dem Spielfilm "Gespräch mit dem Biest", in dem er auch die Hauptrolle übernahm. Sein präzises Urteilsvermögen und seine künstlerische Unabhängigkeit erlauben es ihm, in vielen Genres gleichzeitig tätig zu sein: Fernsehen, Autorenfilm, Actionkino, bildende Kunst und Musik - und in all diesen Bereichen fasziniert er sein Publikum. Mueller-Stahl gibt selten Interviews. Gero von Boehm konnte ihn in Hollywood, Rom und an der Ostsee treffen und kam dem deutschen Gentleman des internationalen Films sehr nahe.