Lebende Quastenflosser, lange als ausgestorben geltende Urfische, wurden zum ersten Mal im Jahr 2000 von Tiefseetauchern entdeckt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts in Seewiesen erhielt von der südafrikanischen Regierung den Auftrag, weitere Forschungen anzustellen. Die Dokumentation präsentiert die spektakulären Ergebnisse.

Im November 2000 begeben sich Tiefseetaucher in einem unterseeischen Canyon vor Sodwana Bay an der Ostküste Südafrikas auf die Spuren einer Legende. In nur 109 Metern Tiefe entdecken sie nach zweijähriger Suche den ersten lebenden Quastenflosser, dem je ein tauchender Mensch begegnete. Der Quastenflosser, ein 400 Millionen Jahre alter Fisch, ging vorher nur einmal, nämlich 1938 vor East London, einem Trawler ins Netz. Ein für ausgestorben gehaltener Fisch aus der Vorgeschichte aller Land lebenden Wirbeltiere hatte in einer versteckten Nische des Indischen Ozeans überlebt. Über Dekaden hinweg blieb es bei dem einzelnen, durch Zufall gefangenen Exemplar vor East London. Die eigentliche Heimat des lebenden Fossils wurde später in der Nähe der Komoreninseln im Indischen Ozean und im Westlichen Pazifik entdeckt. An jenem Novembertag im Jahr 2000 gelingt den Sodwana-Tauchern das nicht für möglich Gehaltene. Es ist der Höhepunkt einer dramatischen Entdeckergeschichte: drei Taucher verunglücken dabei tödlich. Trotzdem geben ihre überlebenden Kollegen nicht auf. Sie sind überzeugt, dass Quastenflosser auch in den Gewässern rund um den afrikanischen Kontinent leben. Dem Wagemut und Entdeckergeist dieser Taucher ist zu verdanken, dass Südafrika erneut in den Blickpunkt der Quastenflosser-Forschung geriet. Die südafrikanische Regierung rief ein internationales Forschungsprojekt ins Leben. Eine deutsche Forschergruppe vom Max-Planck-Institut in Seewiesen erhält den Zuschlag und entdeckt auf drei Expeditionen 25 weitere Quastenflosser in drei tiefen Canyons an den Rändern einer fossilen Eiszeitterrasse, darunter einige trächtige Weibchen. Das ist neben dem Fund auf den Komoreninseln die bisher größte bekannte Ansammlung dieser seltenen Urfische.