1001 Hoffnung - Demokratie für Allahs Völker?
Mit Dietmar Ossenberg und Ulrich Tilgner durch den Orient

Niemals ohne Kopftuch und Mantel verlässt die 28-jährige Nafiseh Hajhosseini das Haus in Teheran. Der Schnitt ist knapp und modisch, aber züchtig genug, um die junge Frau vor den strengen iranischen Sittenwächtern zu schützen. Aber sie kann auch anders: Wenn Nafiseh mit Tempo 100 durch die Kavir-Wüste im Süden Teherans brettert, dann wird ihre schwarze Haarpracht nur von einem Helm gebändigt und aufhalten kann sie dann nur noch ein Motorschaden oder eine Reifenpanne. Sie hofft, dass ihr Heimatland weltoffener und moderner wird und dass es vor allem den Frauen größere Freiheiten gewährt. Und sie hofft, dass der Streit zwischen ihrem Land und dem Westen über die Atomfrage nicht weiter eskaliert. Seit sich die Supermacht USA unter dem Banner der Demokratie aktiv in die autoritären Machtstrukturen des vorderen Orients einmischt, ist Bewegung in die Region gekommen.

Iran, Ägypten, Jordanien, Dubai, Libanon und Irak - das sind die Stationen der Reise von Dietmar Ossenberg und Ulrich Tilgner. Sie begegnen Menschen, die aus ihrer Sicht berichten, wie sich ihr Leben im Schatten der "großen Politik" vollzieht.

In Dubai trifft Dietmar Ossenberg den 30-jährigen Geschäftsmann Ahmed El Jafla, einen typischen Vertreter der erfolgreichen Jungunternehmer. Aus der einstigen Beduinengesellschaft ist ein Paradies für ehrgeizige Glücksritter geworden. In Beirut weiß acht Monate nach dem Mord an Ex-Premier Rafik Hariri niemand, wohin die Reise gehen wird. Fouad Khouri, der Betreiber des berühmten St. George Yachtklub, vor dessen Hauptgebäude der verheerende Terroranschlag durchgeführt wurde, fürchtet das Schlimmste. "In unserem Land herrscht Gesetzlosigkeit. Es wird von einer Finanzmafia geführt, die unsere Regierung kontrolliert", klagt der Geschäftsmann. Ulrich Tilgner beschreibt, wie das Leben in Jordanien noch heute von den vorislamischen Traditionen der Beduinengesellschaft bestimmt wird. Ehrenmorde, Stammesgerichte neben der offiziellen Justiz - das sind archaische Überbleibsel in einer nach außen so modern wirkenden Gesellschaft.

Im Irak scheint der Frieden noch immer unerreichbar. Kein Tag vergeht ohne Schreckensmeldungen. "Eingebettet", d.h. unter dem Schutz der amerikanischen Besatzungstruppen - erlebt Ulrich Tilgner, wie schwierig die Verständigung zwischen Beschützern und Beschützten ist, wie häufig es zu Missverständnissen kommt. Die Amerikaner stehen im Irak vor einem Scherbenhaufen, aber ihre massive Truppenpräsenz hat einen Windhauch des Wandels in den Nahen Osten gebracht. Und außerdem sind Milliarden von Petrodollar für die Region wie ein Versprechen auf eine bessere Zukunft.

Aber für die große Mehrheit klingen die Worte "Demokratie" und "Wohlstand" noch immer wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.

Länge: 60 min

Release-Infos:
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Play Time: 59:18 mins
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