Wege aus der Finsternis - Don Pacheco, der Ritter

Ein Ritter zu Pferd ist so stark wie 80 bewaffnete Männer zu Fuß. Das machte die Ritter zum Kriegerstand des Mittelalters. Gut gerüstet zogen sie als Vasallen für ihre Lehnsherren in den Krieg und riskierten im Frieden auf Turnieren ihr Leben für Ruhm und Ehre.

Höflichkeit und Manieren haben wir von den Rittern gelernt, aber auch das Konkurrenzdenken. Einer von ihnen war Don Antonio Fernandez Pacheco aus Portugal. Im Jahre des Herrn 1345 machte er sich auf eine große Reise durch Europa. Er nahm teil an Ritterturnieren, den Grands Prix des Mittelalters. Bei diesen Turnieren ging es nicht nur um Ruhm, Ehre und große Preisgelder. Sie waren zugleich Manöver für den Ernstfall, für Krieg und Kreuzzug. Nach dem Fall der letzten Kreuzfahrerburgen im Heiligen Land suchten die Ritter eine neue Betätigung.

Der Deutsche Orden hatte 1231 mit der Eroberung Preußens begonnen. Die Marienburg, eine der größten Burgen der Welt, war Sitz des Hochmeisters. Von dort organisierte er den ''Heiligen Krieg'' gegen Europas letzte Heiden. Auch Don Pacheco schloss sich den Deutschordensrittern an. Dörfer wurden zerstört, die Einwohner gefangen und als Sklaven verschleppt. Pacheco war jedoch mehr an dem Abenteuer der Liebe interessiert. Das mittelalterliche Ideal war die "hohe Minne''. Einer edlen Frau ''den Hof zu machen'', um ihre ''Gnade zu werben'', sie selbstlos zu lieben, ihr ''stete Treue zu schwören'', galt als ritterliche Tugend. Im Hochmittelalter wurde aus der Minne-Dichtung langsam Ernst: Männer lernten Frauen als ebenbürtig zu behandeln und sich höflich zu benehmen. Die Liebe hält Einzug in die Ehe. Aber bevor Pacheco neue Erfahrungen machen durfte, musste er dem Ruf der französischen Krone folgen. Sie war in Gefahr. Ein angelsächsisches Invasionsheer stand im August 1346 vor Paris. In der Schlacht von Crécy musste Pacheco erleben, wie das Heer eines Kontinents unterging. Walisische Bauern holten die Elite der europäischen Ritterschaft mit ihren berüchtigten Langbögen vom Pferd. Die Zeiten des ''ritterlichen'' Kampfes sind vorbei, das Rittertum militärisch am Ende. Aber gesellschaftlich wird es noch über die Französische Revolution hinaus in der europäischen Geschichte eine tragende Rolle spielen.

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