Am 16.7.1985, also vor genau zwanzig Jahren, ist Heinrich Böll, einer der bedeutends-ten deutschen Schriftsteller, gestorben. Aus diesem Anlass erinnert der WDR mit einer filmischen Dokumentation an ihn. Böll gehört zu denjenigen Nachkriegsintellektuellen, die die Entwicklung der alten Bundesrepublik entscheidend mitgeprägt haben. Sein literarisches Werk wurde 1972 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Bölls herausragendes gesellschaftliches Engage-ment, das sich nicht nur in seinen Romanen und Erzählungen, sondern auch in zahl-reichen Essays, Reden und Interviews niederschlug, machte ihn unverwechselbar. Seit dem Weltkrieg, den er als junger Soldat erlebte, war Böll Pazifist. Er setzte sich mit dem Rheinland und dem rheinischen Katholizismus auseinander und hielt der restau-rativen geschichtsvergessenen Nachkriegsgesellschaft immer wieder den Spiegel vor. Als Bürger verteidigte er unerschütterlich die demokratische Republik. Er mahnte zu Augenmaß und Besonnenheit, auch im hysterischen Klima der Auseinandersetzung um die Terroranschläge der RAF. Das machte ihn zum Ziel einer beispiellosen Hetz-kampagne in der Springer-Presse und im konservativen Parteienlager. Seine Antwort waren Texte, Romane und Erzählungen, die die exemplarischen Erfahrungen dieser Jahre bündeln und bis heute als beklemmendes Zeitportrait lebendig sind. Als Hein-rich Böll 1985 starb, verlor die Bonner Republik einen ihrer wichtigsten Kritiker, einen "anderen Deutschen", der in der ganzen Welt hohes Ansehen genoss. Der Autor Wilhelm von Sternburg zeichnet das engagierte Leben eines deutschen Künstlers nach. Zu Wort kommen - neben Heinrich Böll selbst in alten Filmaufnahmen - die Schriftsteller Günter Grass und Christa Wolf, Bölls Verleger Reinhold Neven Du-Mont, sein Sohn René Böll u.a. Dabei entsteht ein vielschichtiges Bild des Menschen Heinrich Böll und der Zeiten, in denen er gelebt hat.