Seit über 30 Jahren bekriegen sich der kolumbianische Staat und die marxistischen Guerillaorganisationen FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) und ELN (Nationales Befreiungsheer). Nach der Abschottung des herrschenden Systems gegenüber den Oppositionskräften und beflügelt durch die gelungene Revolution auf Kuba, griff Mitte der 60er Jahre ein Teil der kolumbianischen Linken zu den Waffen. Die herrschende politische Klasse und die Großgrundbesitzer weigerten sich, die Reichtümer des Landes zu teilen und lehnten jede Bodenreform ab. In den 80er Jahren änderte sich die Situation. Die Guerrillas fanden immer mehr Zulauf, ihre Kämpfer waren immer besser bewaffnet, straffer organisiert und überall im Land präsent. Als Reaktion auf diese Entwicklung bildeten sich ultrarechte Milizen, "paramilitärische Gruppen" genannt. Heute zählen diese Milizen, die unter dem Zentralkommando AUC (Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens) zusammengefasst sind, fast 20.000 Kämpfer. Sie sind bestens bewaffnet und haben ganze Landstriche unter ihrer Kontrolle. Statistiken der Menschenrechtsorganisationen zufolge haben sie zwischen 1988 und 2003 mehr als 2.000 Massaker und damit verbunden den Tod von fast 15.000 Zivilisten zu verantworten. Innerhalb von zwei Jahrzehnten führten die Gemetzel zur Vertreibung von fast drei Millionen kolumbianischen Bürgern, größtenteils Bauern, die ihre Dörfer verlassen mussten. Paramilitärs ist in Kolumbien die geläufige Bezeichnung für die Kämpfer der AUC. Wie gehen diese Gruppen im Einzelnen vor, für wen arbeiten sie, von wem werden sie bezahlt bzw. kontrolliert und wie kommt es, dass sie unbehelligt im gesamten Land ihr Unwesen treiben können?