Nie wurde mehr, öffentlicher, indiskreter und direkter über Sex gesprochen, gesendet und getalkt als in den vergangenen Jahren. Nie gab es eine ähnlich "sexualisierte" Umwelt in Form von Werbung, Star- und Bodykult als in Zeiten von Viagra und aggressiven "Orgasmus-Schulen". "Sex sells" heißt ein Werbemotto. Gleichzeitig glauben einzelne Sexualwissenschaftler, feststellen zu können, dass Sex nie weniger praktiziert wurde als derzeit. Singles sehnen sich nach Geborgenheit, der Ehegatte nach Abenteuer und gleichzeitig scheinen alle zusammen zutiefst verunsichert über ihren Marktwert in der sexualisierten Gesellschaft. Der Film "Die Deutschen und der Sex" lotet diese scheinbaren Widersprüche aus und spürt ihnen nach, in sinnlicher, aber nicht voyeuristischer, in dokumentarischer, aber nicht moralisierender Art. Ausgangspunkte der filmischen Reise durch unser Land und unsere Phantasie sind die boomende Sex-Branche, deren Akteure, die Verbraucher und deren Bedürfnisse sowie die professionellen Helfer und deren "Therapie-Vorschläge". Die Autorinnen besuchen mit "Otto Normalverbraucher" eine Sex-Messe, sie sprechen mit Menschen über 40 in einem beliebten Tanz-Cafe und Single-Treff, sie fragen sich durch einen Swinger-Club, besuchen einen Porno-Dokumentaristen und sie begleiten die BILD-Zeitung bei der Herstellung der kleinen Sex-Stories, die das Massenblatt so dringend für die Auflage braucht. Begleitende Experten sind der Sexualwissenschaftler Norbert Kluge aus Landau und die TV-Sexpertin Lilo Wanders.