In der zweiten Folge der Sendereihe entführt Joachim Bublath den Zuschauer in die faszinierende Wüstenwelt der Atacama. Die glühenden Dünen dieser trockensten Wüste der Welt grenzen an einen eisigen Ozean voller Leben. Grund hierfür ist der kalte Humboldt-Strom, der nährstoffreiches Tiefenwasser in die Küstengebiete bringt und so die Grundlage für eine überaus reichhaltige Unterwasserwelt bildet. Dieser Meeresströmung ist es zu verdanken, dass sich hier einer der reichsten Fischgründe unseres Planeten findet. Riesige Schwärme von Anchovetas und Sardinen ziehen hier ihre Kreise. Diese wiederum ernähren eine üppige Vielfalt an Küstenbewohnern: Atemberaubende Seevögelschwärme bevölkern Chiles Strände. Der Mensch bedient sich reichlich an diesem Überfluss - Tausende Tonnen Fisch landen jedes Jahr in den Schiffsbäuchen.

Früher war auch Guano, der über Jahrzehnte angesammelte Vogelkot, der die Küstenfelsen wie glitzernder Schnee überzieht, ein bedeutendes Wirtschaftsgut. Mit Heerscharen von Sklaven wurden die Gewinn bringenden Kotschichten abgetragen und als Dünger in alle Welt verkauft. Von der einstigen Dynastie künden heute nur noch die Ruinen und Friedhöfe der verlassenen Guano-Städte an der Küste.

Der lebensspendende Humboldtstrom ist aber gleichzeitig für die Trostlosigkeit der Atacama verantwortlich: Über dem kalten Ozean kondensiert die Feuchtigkeit und regnet auch genau dort wieder ab, ohne je die Küste zu erreichen. So entsteht der extreme Kontrast zwischen dem artenreichen Meer und der lebensfeindlichen Wüste.

Alle paar Jahre kommt es zu einer dramatischen Umkehr dieses Ungleichgewichts: Die Wüste erblüht zu einem gigantischen Blumenteppich, und die Küste wird zur von Skeletten übersäten Todeszone. Grund dafür ist das Klimaphänomen "EI Nino", das die kalte Meeresströmung abreißen lässt. Regenwolken dringen dann bis weit in die Wüste vor und sorgen für ein fulminantes Feuerwerk an Leben, während im Meer die lebensnotwendigen Nährstoffe fehlen und ein beispielloses Massensterben stattfindet. Doch dieses Schauspiel dauert nicht lange an, und nach wenigen Monaten sind die alten Bedingungen wieder hergestellt. An einigen Stellen an der Küste jedoch können die Nebelschwaden vom Meer bis ins Land vordringen. Hier entfaltet sich eine bizarre Gemeinschaft von Pflanzen, die die Feuchtigkeit aus den Nebelwolken kämmen. In diesen schmalen Randgebieten gibt es eine in der Welt einzigartige Besonderheit: Pinguine in der Wüste. Sie verlassen ihr Brutgebiet zwischen den Kakteen nur, um zu ihren Fanggründen im Meer zu gelangen. Ein riskantes Unterfangen, denn der Weg der Pinguine ist belagert von hungrigen Seehunden.

Länge: 45 min

Moderation: Joachim Bublath

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Von der menschenleeren Atacama öffnen sich sogar noch Tore zu ganz anderen Weiten. Dort, wo der Himmel immer klar ist, findet sich ein Paradies für Astronomen. Eine der größten Teleskop-Anlagen, das Very Large Telescope blickt in die unergründliche Weite des Weltalls. Wissenschaftler fangen schwache Leuchtsignale ferner Galaxien auf und schauen dabei Milliarden Jahre in die Vergangenheit, bis zur Geburtsstunde unseres Sonnensystems. Mit Hilfe von ausgeklügelter Technik werden neue Planeten entdeckt und atemberaubende Erkenntnisse über das Sterben der Sterne gewonnen. Unweit der Küste türmt sich die längste Gebirgskette der Welt auf, die Anden. Gewaltige Kräfte aus dem Erdinneren lassen diese Region nicht zur Ruhe kommen und sorgen immer wieder für explosive Vulkanausbrüche und verheerende Erdbeben und Flutwellen. Grund dafür sind tektonische Bewegungen: An der Küste schiebt sich die Pazifische Platte unter den Südamerikanischen Kontinent. Wie in kaum einer andere Region unserer Erde wird man Zeuge der dramatischen geologischen Ereignisse, die diese Landschaften bis heute formen.

Joachim Bublath zeigt in spektakulären Bildern, wie fragil unser Lebensraum auf der Erde ist und wie durch kleine Veränderungen im Gleichgewicht der Natur eine vor Leben sprühende Landschaft in eine "Küste des Leidens" verwandelt wird.