Autos kaufen ist keine alltägliche Beschäftigung. Im durchschnittlichen Verbraucherleben passiert das etwa sechs, wenn die Hersteller Glück haben, vielleicht sogar sieben Mal. Nicht nur der Moment der Vertragsunterzeichnung ist ein Adrenalinkick. Es sind auch die Verhandlungen, die aus braven Familienvätern knallharte Basarfeilscher werden lassen. Der erste Anblick des neuen Autos ist ein feierlicher Moment, ein ganz besonderes Erlebnis im Leben eines Verbrauchers. Zündschlüssel rein und runter vom Hof - die erste Ausfahrt: Flitterwochengefühle.Dieses Ritual haben die Autohändler in den letzten Jahren als Event immer weiter perfektioniert. Aber kein Hersteller erreicht dabei das, was Volkswagen in der "Autostadt" Wolfsburg aufgezogen hat.Hier wird die schlichte Übergabe eines Konsumgegenstands zur Überinszenierung. Dazu hat Volkswagen eine Art Phantasialand für Führerscheininhaber erschaffen. Darin enthalten sind Museum, Kinos, Fahrsicherheitstraining und Geländefahrten. Die ganze Parklandschaft sieht so aus, als hätten sich im Land der Teletubbies sehr ambitionierte Architekten austoben dürfen.So wirkt auch der Ort der Vermählung von Fahrer und Fahrzeug. Das Kundencenter ist eine Art gläserne Kathedrale. Im Turm, natürliche Blickrichtung nach oben, wartet eines von vierhundert rausgeputzten Gefährten. Es wird mit einem Roboteraufzug aus seinem Fach geholt und dem Käufer präsentiert, der nun endlich seine neue Investition in Empfang nehmen darf. Zuvor kommt jedoch noch ein Experte und Zeremonienmeister zu Wort. Er garniert die Situation mit eindringlichen Hinweisen zum Thema "Starten eines Dieselfahrzeugs" oder "Funktionsweisen von Wegfahrsperren". Und dann kann die Fahrt im neuen Wagen endlich losgehen.Autor Mathias Budzinski und sein siebenjähriger Sohn werden in Wolfsburg seinen neuen Wagen in Empfang nehmen. Das ist dann eine Wiederbegegnung nach vielen Jahren, denn sein erstes Auto war ein Käfer. Aus dem Männerausflug wird ein Trip in die bunte Welt des Autolandes. Vater und Sohn erleben Menschen, bei denen die Liebe durch den Wagen geht. Wie der Selbstversuch endet, das erzählt die Dokumentation.

Regie: Mathias Budzinski