Mindestens ein Fünftel der weltweiten Erdölförderung findet vor den Küsten und auf hoher See statt. Auf Bohr- und Wohninseln haben sich schon häufig dramatische Unglücke ereignet. Diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Vor allem die Europäer setzten bei der Offshore Förderung von Gas und Öl immer öfter auf vollautomatischen und unbemannte Unterwasser-Fabriken. Das aus einer Tiefe von 5000 Meter unter dem Meeresboden geförderte Gemisch aus Wasser, Öl und Gas soll zukünftig auf dem Meeresgrund separiert und aufbereitet werden - ohne menschliches Zutun. Dafür sind massive technische Probleme zu lösen: Der Durchsatz von gewaltigen Mengen, unter extremen Druckverhältnissen und mit hochkorrosiven Beimischungen, und alles möglichst wartungsfrei. Eine andere Vision der Olförderer ist der Betrieb von Tauch- und Förderschiffen in der rauhen Nordsee: Ein Schiff mit einer kreisrunden Öffnung im Rumpf umgreift einen Förderturm von 26 Metern Durchmesser freischwimmend. Das Schiff muss sich automatisch gegen Wind und Wetter stabilisieren. Zwar operieren Tauchschiffe auch heute schon bei stürmischer See GPS-gesteuert metergenau, aber wie steht es mit den Unterwasser-Behausungen für Taucher, die bis zu 30 Tage ununterbrochen am Meeresgrund leben?