Gefangen im Kaukasus - Eine Erzählung
Release: Gefangen im Kaukasus - Eine Erzählung
- Datum: 11.09.2004
2,4 Millionen deutsche Kriegsgefangene lebten während des 2. Weltkrieges und in den Jahren danach in der Sowjetunion. Davon waren etwa 40.000 in der damaligen Republik Georgien interniert.
Fast sechs Jahrzehnte später sprach der georgische Autor David Kakabadse mit ehemaligen Gefangenen, damals junge Männer von 18, 19 Jahren. Mit einem von ihnen, Detmar Heller, Holzkaufmann aus dem Sauerland, unternahm er eine Reise nach Tiflis. Dort trafen sie Menschen, die als Kinder oder junge Leute diese Zeit erlebt hatten. Daraus ist ein bewegender Film entstanden, den PHOENIX als Erstausstrahlung zeigt.
Sie hätten nie Hass gegen die Deutschen als Volk empfunden, sagt ein Georgier. Für ihn fand die Konfrontation auf der politischen Ebene zwischen
dem Nazistaat und dem KGB statt. Die freiheitsliebenden Georgier litten unter der spätstalinistischen Sowjetmacht, das verband sie mit den Deutschen, gegen die sie kurz zuvor noch gekämpft hatten.
Nach der Kapitulation im Mai 1945, nach 30 Tagen und Nächten Transport nach Osten ging großer Jubel durch die engen, stickigen Waggons, als die Gefangenen begriffen, dass der Zug plötzlich Richtung Süden durch die schönen Landschaften des Kaukasus fuhr. Die georgischen Lager waren zwar auch kein Spaziergang, aber nicht zu vergleichen mit den extrem harten Bedingungen in den Lagern Sibiriens. Die sprichwörtliche Gastfreundschaft der georgischen Bevölkerung erleichterte ihnen den Zwangsaufenthalt fern der Heimat. Einige mussten fast fünf lange Jahre ausharren, bis sie aus der Gefangenschaft entlassen wurden.
Fast jeder der ehemaligen Kriegsgefangenen erinnert sich an ein menschlich anrührendes Erlebnis. Auf dem Markt steckte man ihnen frisches Obst zu, eine arme, alte Frau, die selbst nicht viel zum Leben hatte, schenkte ihnen Gebäck, auf "Betteltouren" erbeuteten sie Lebensmittel. Sogar die russischen Posten, die auch schlecht versorgt waren, bekamen noch etwas davon ab.
Zwischen den jungen Männern und den georgischen Mädchen wurden zarte Bande geknüpft, obwohl jeder Kontakt mit den deutschen Gefangenen verboten war. Die Annahme eines Heiratsantrags hätte der Vater der Braut unweigerlich mit Sibirien bezahlt, erinnert sich eine alte Dame. Doch Zuneigung brach sich auf versteckte Weise Bahn: Klavierspiel bei offenem Fenster als heimliches Zeichen der Liebe für den Gefangenen, der draußen beim Straßenbau schuften musste.
Trotz der schrecklichen Umstände - Hunger, Krankheit, Tod, Zwangsarbeit - ist den Erzählungen der ehemaligen Feinde eines gemeinsam: Anteilnahme, Mitmenschlichkeit und tiefes gegenseitiges Verständnis prägen alle Gespräche. Es ist ja eigentlich verwunderlich, dass jemand, der so lange in sowjetischer Kriegsgefangenschaft war, im Herzen eine stille Sehnsucht nach Georgien hat, meint einer der Kriegsgefangenen. Dieser versöhnliche, ein wenig melancholische Grundton bestimmt den Film - mit dem Abstand von 60 Jahren Lebenserfahrung.
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