Unter Saddam Hussein waren sie verfolgt und unterdrückt, heute drängen sie mit Macht an die Macht: die Schiiten im Irak. Fast zwei Drittel der irakischen Bevölkerung sind schiitischen Glaubens und schon deshalb fordern sie ihren Platz in der zukünftigen Regierung. Doch eine Regierung von Amerikas Gnaden? Das werden die Radikalen unter ihren Führern nicht mit sich machen lassen.
Allen voran Muktada as-Sadr, der neue Held der jungen Iraker aus den Slums von Bagdad. Er will den Gottesstaat und führt inzwischen eine Massenbewegung an. Heimlich haben seine Anhänger an manchen Orten im Land die Macht schon ergriffen.
Der Auslandsreporter zeigt, wie die Schiiten einen Staat im Staate aufbauen: ein Scharia-Gericht in Najaf, eine Art Arbeitsamt in Bagdad, bewaffnete Milizen. Alles inoffiziell und ohne Genehmigung der Besatzungsmächte. Den großen Aufstand gegen die US-Militärs haben die Schiiten bislang noch nicht geprobt, aber wenn diese Phase eintreten sollte, dann haben die Amerikaner ein noch größeres Problem im Irak.
Dokumentation von Ute Brucker und Jörg Armbruster